
Umgang mit Komplexität: Herausforderungen und Chancen
für die Ernährungs- und Verbraucherbildung
Tagungsteam: Prof. Dr. Ute Bender, Prof. Dr. Angela Häußler, Prof. Dr. Petra Lührmann, Prof. Dr. Katja Schneider
- Pre-Conference der Nachwuchswissenschaftler*innen (HaBiFo-NEO), Mittwoch, 06.09.2023, KG 7 Raum 001 und 101
- D-A-CH-Workshop, Mittwoch, 06.09.2023, 16-18 Uhr, KG 7 Raum 101
- Jahrestagung des HaBiFo e.V., Donnerstag, 07.09. bis Freitag, 08.09. 2023(Bitte die aktuelle Fassung des Programms beachten, Stand 04.09.23.)
- Mitgliederversammlung des HaBiFo e.V., Freitag, 08.09.2023, 14-16 Uhr, KG 7, Raum 101
Call for Abstracts-Poster
Abstracts für Poster konnten eingereicht werden bis zum 8. Juli 2023.
Foren
(Do, 07. Sept., 14.45 – ca. 16.45 Uhr)
Mehrdimensionale Ansätze für Globales Lernen in der Ernährungs- und Verbraucherbildung
KG 7, Raum 101
Herausforderungen und Potentiale der Ernährungs- und Verbraucherbildung in der Kultur der Digitalität
KG 7, Raum 001
Professionalisierung von Lehrkräften in der EVB im Kontext komplexer Lebenswelten
Mensa-Gebäude, Untergeschoss, Raum - 202
Komplexität in der Ernährungs- und Verbraucherbildung – zwischen Lebenswelt und didaktischer Transformation
Kleines Auditorium (KA), Raum 101
Komplexität des Essens und Trinkens – Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse
Kleines Auditorium (KA), Raum 102
AOR'in Sonja Huber
Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Fachrichtung Ernährung und Konsum, PH Freiburg
EXKURSION: TREFFPUNKT für den Start: KG 5, Treppe vor dem Eingang
Nachhaltigkeit zum Anfassen – das komplexe Zusammenspiel eines ehemaligen Klostergartens mit dem United World College (UWC) in Freiburg
Das UWC ist eine Bildungsbewegung, welche auf internationaler Ebene Menschen und Kulturen vereint. Freiburg ist ein Standort von weltweit 18 UWC’s, die auf fünf Kontinenten verteilt sind. Hier, auf einem ehemaligen Klostergelände, werden bis zu 200 Schüler*innen im Alter von 16-19 Jahren aus ca. 120 Ländern nach dem Lehrplan des International Baccalaureate Diploms unterrichtet. Eine Besonderheit des UWC in Freiburg ist das umfangreiche Nachhaltigkeitskonzept. Ein Bestandteil davon ist die Nutzung des ursprünglichen Klostergartens, in welchem die Lernenden Nachhaltigkeit direkt erfahren können. Die Agrarwissenschaftlerin und Gartenpädagogin Eva-Maria Schüle sowie die Lehrkraft Sarah Ruppe tragen die Hauptverantwortung für die Integration des Gartens in den Schulalltag und werden uns einen kleinen Einblick in dieses außergewöhnliche Programm vor Ort im Klostergarten geben.
Um zum UWC zu gelangen, müssen wir wenige Stationen mit der Straßenbahn fahren und eine kleine Strecke zu Fuß gehen. Damit wir so viel Zeit wie möglich im Klostergarten verbringen können, wird die Pause etwas gekürzt. Die Verpflegung wird in das Forum integriert. Weitere Informationen gibt es kurz vor der Pause.
Sonja Huber
Eva-Maria Schüle
eva.schuele@uwcrobertboschcollege.de
Sarah Ruppe
sarah.ruppe(at)uwcrobertboschcollege.de
Quelle: UWC Freiburg
www.uwcrobertboschcollege.de/leben/schulgarten/
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Prof. Dr. Anne-Marie Grundmeier
Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit, Fachrichtung Mode und Textil, PH Freiburg
EXKURSION: - TREFFPUNKT für den Start: KG 5, Anmeldung, Raum 104
Future Fashion Walk: Nachhaltiges Konsumieren in einem komplexen Modemarkt
Die Modeindustrie ist eine der größten und weiterhin wachsenden Konsumgüterzweige der Welt (Statista, 2023). Auf der Basis einer internationalen Arbeitsteilung und Digitalisierung ist die Beschleunigung des Modekonsums in den letzten beiden Jahrzehnten das herausragende Merkmal (Amed et al., 2022). Angesichts der Forderung nach Nachhaltigkeit muss sich die Textilwirtschaft umorientieren, was ohne eine Transformation der Verbraucher*innen nicht möglich ist, die allein aufgrund des ständigen Wandels von Textilien und Bekleidung bei ihren Kaufentscheidungen mit einer hohen Produktkomplexität konfrontiert sind. Modisch-funktionale Innovationen tragen dazu bei, dass der Modekonsum in privaten Haushalten von komplexen Entscheidungssituationen geprägt ist. Selbst wenn Konsument*innen auf Basis von Informationen verantwortungsbewusste und reflektierte Entscheidungen treffen möchten, stehen sie dabei oft einer Produktkomplexität gegenüber, die als überfordernd und undurchschaubar empfunden werden kann. Dies zieht sich in der Gebrauchsphase durch Anforderungen an das Trageverhalten, die Pflege bis hin zur Reparatur und Entsorgung in die private Lebensführung (Sustainable Fashion Consumption Network, 2021) und kann einen zunehmend hohen Mental Load im Kontext Neuer Hausarbeit bedeuten. Modekonsum ist verbunden mit zahlreichen personenbezogenen, situativen, ökologischen und ethischen Entscheidungen und erfordert eine entsprechend Bewertungskompetenz (Kitzlinger et al., 2022) im Umgang mit der Komplexität textiler Produkte.
Angeboten werden soll für 20 Teilnehmende ein Future Fashion Walk am Standort Freiburg, um aufzuzeigen, auf welcher Basis informierte und nachhaltige Konsumentscheidungen im Modemarkt getroffen werden können. Dafür werden im Rahmen einer Exkursion verschiedene Institutionen und Modehändler aufgesucht, die in der Green City eine besondere Rolle hinsichtlich eines nachhaltigen Modekonsums innehaben.
Prof. Dr. Anne-Marie Grundmeier
Tel.: +49 761 682530
Literatur und Quellen:
Amed, I., Berg, A., Balchandani, A., André, S., Devillard, S., Straub, M., Rölkens, F., Grunberg, J., Kersnar, J. & Grump, H. (2022). The State of Fashion 2023. www.mckinsey.com/industries/retail/our-insights/state-of-fashion
Kitzlinger, N., Grundmeier, A.-M. & Bender, U. (2022). Adaptives Lernen in der Konsumbildung – Förderung von Bewertungskompetenz mit Hilfe des Qualitätskreises für Bekleidung & Accessoires. Haushalt in Bildung und Forschung, 11(2), 83-94.
Statista (15.02.2023). Global apparel market – statistics & facts. www.statista.com/topics/5091/apparel-market-worldwide/
Sustainable Fashion Consumption Network (2021). Framework. Conceptual framework for sustainable fashion consumption within the circular fashion system. sustainablefashionconsumption.org/projects/sfc-framework/
HaBiFo-NEO
(Mi, 06. Sept., 08.30 - 14:00 Uhr)
- 08:30-9:00 Ankommen & Empfang
- 09:00- 9:15 Begrüßung durch den HaBiFo-Vorstand, die Tagungsleitung vor Ort (U. Bender) und Nachwuchsausschuss
- 09:15-11:00 RoundTable Discussions 1
- 11:00-11:30 Kaffee & Snackpause und offener Austausch
- 11:30-13:45 RoundTable Discussions 2
- 13:45-14:00 Dank, Feedback, Verabschiedung
Kontakt: HaBiFo-NEO:
D-A-CH-Workshop
(Mi, 06. Sept., 16:00 - 18:00 Uhr)
Mittwoch, 6. September 2023 von 16:00 – 18 Uhr an der PH Freiburg
Thema: Lehrpersonenausbildung in Zeiten des Umbruchs
Der Mangel an Lehrpersonen ist in allen D-A-CH Ländern offensichtlich und in allen Phasen der Lehrpersonenbildung auf unterschiedlichen Ebenen spürbar. Bildungspolitische Reaktionen und Sondermaßnahmen greifen meist zu kurz: Ein prominentes Beispiel sind die Bachelorstudierenden, die an Schulen neben ihrem Lehramtsstudium bereits als Lehrerinnen oder -lehrer unterrichten. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an den Beruf der Lehrerinnen und Lehrer. Die in vielen fachdidaktischen Fachgesellschaften dazu stattfindenden Diskussionen zu den Tendenzen der (De-)Professionalisierung in der Lehrpersonenbildung verdeutlichen die Komplexität der jetzigen Situation. Im D-A-CH Workshop greifen wir das Thema mit dem Ziel auf, den kollegialen Austausch zu fördern und in einem breiteren Diskurs (neue) Perspektiven für den eigenen Kontext in Zeiten des Umbruchs zu entwickeln. Leitfragen dazu sind:
- Welche kurz-, mittel- und langfristigen Folgen sind aufgrund des Lehrpersonenmangels in den Unterrichtsfächern der haushaltsbezogenen Bildung zu erwarten?
- Was bedeutet das für die Lehrpersonenausbildung in der EVB?
Der D-A-CH-Workshop richtet sich an die Mitglieder der Fachverbände HaBiFo (D), Thematisches Netzwerk
Ernährung (A) und Verband Fachdidaktik Wirtschaft – Arbeit – Haushalt (CH) sowie an alle interessierten Nachwuchswissenschaftler:innen sowie Lehramtsstudierende der Fachdomäne EVB.
Nachhaltige Entwicklung, Globalisierung, Digitalisierung und andere gesellschaftliche und technologische Veränderungen tragen dazu bei, dass die Alltagsbewältigung in privaten Haushalten von komplexen Entscheidungssituationen geprägt ist. Selbst wenn Konsumentinnen und Konsumenten auf Basis von Informationen verantwortungsbewusste und reflektierte Entscheidungen treffen möchten, stehen sie dabei oft einer Komplexität gegenüber, die als überfordernd und undurchschaubar empfunden werden kann. Die private Lebensführung geht folglich auch mit einem zunehmend hohen Mental Load im Kontext Neuer Hausarbeit einher und ist verbunden mit zahlreichen personenbezogenen, situativen, ethischen, lokalen, globalen Aspekten.
Somit erfordert die Teilhabe an gesellschaftlichen oder politischen Entwicklungen sowohl Kompetenzen im Umgang mit Komplexität und der daraus resultierenden Multidimensionalität, Kontroversität bzw. Ambiguität als auch entsprechend gestaltete Rahmenbedingungen.
Wie kann und soll in der Ernährungs- und Verbraucherbildung (EVB) mit den skizzierten Anforderungen in den Handlungsfeldern des Alltags umgegangen werden? Die Fächer der EVB an Schulen im D-A-CH-Raum haben durch ihren Alltagsbezug besonderes Potenzial Menschen im Umgang mit Komplexität - sei es durch deren Reduktion, durch die Fähigkeit zum Aushalten von Unsicherheiten oder Ambiguität oder durch das bloße Wahrnehmen komplexer Zusammenhänge - zu befähigen bzw. zu stärken. Jedoch sind damit zahlreiche Herausforderungen für die Fachdidaktik verbunden.
Wir laden alle Interessierten aus schulischer Praxis, Forschung und Lehre herzlich zu unserer Tagung ein, um diese Fragen gemeinsam zu diskutieren und die Ernährung- und Verbraucherbildung weiterzuentwickeln.