Beratung bei Rassismus und Antisemitismus

Nach dem Landeshochschulgesetz hat die Hochschule die Aufgabe, Diskriminierungen entgegenzuwirken und Mitglieder und Angehörige "vor Diskriminierungen aus rassistischen Gründen, wegen der ethnischen Herkunft oder der religiösen und weltanschaulichen Identität" (§4a (2)) zu schützen. Die von der Hochschule bestellte Ansprechperson für Antidiskriminierung unterstützt die Hochschule dabei. Sie agiert unabhängig und ist nicht an Weisungen gebunden.

Ansprechperson für Antidiskriminierung

Sie können sich an mich wenden, wenn Sie rassistische Diskriminierung oder Antisemitismus erfahren oder beobachtet haben. Wenn Sie beispielsweise aufgrund von Zuschreibungen wegen Ihrer tatsächlichen oder einer Ihnen unterstellten Nationalität, Herkunft oder Religion benachteiligt oder unangemessen behandelt wurden, können Sie mit mir Kontakt aufnehmen. Auch wenn Sie sich unsicher sind, ob das, was sie erfahren oder beobachtet haben, Diskriminierung war oder wenn auch noch andere Formen von Diskriminierung eine Rolle spielen, können Sie sich an mich wenden.

Ich höre Ihnen zu und überlege gemeinsam mit Ihnen, wie mit der Situation weiter umgegangen werden könnte. Wenn Sie Ihre Erfahrungen einfach 'loswerden' und keine weiteren Schritte unternehmen möchten, dann ist auch das in Ordnung. Es werden grundsätzlich keine Entscheidungen ohne Sie getroffen, es geschieht nichts, was Sie nicht wollen. Alles, was Sie mir erzählen, behandle ich streng vertraulich. Eine professionelle psychologische oder juristische Beratung kann ich Ihnen jedoch leider nicht anbieten.

Ich bin Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft in der Abteilung Sozialpädagogik und beschäftige mich wissenschaftlich seit vielen Jahren mit Diskriminierung, sozialen Ungleichheitsverhältnissen, Intersektionalität und insbesondere mit Rassismus. Promoviert habe ich mit einer Arbeit zu Rassismuserfahrungen.

Akademische Oberrätin

Dr. Wiebke Scharathow

Studentische Mitarbeiterin

Ich bin Studentin des Masterstudiengangs Höheres Lehramt an beruflichen Schulen (Pädagogik & Psychologie) und bin Mitgründerin des Antidiskriminierungsreferats der PH Freiburg, welches sich für die Sensibilisierung und Sichtbarmachung von Diskriminierungsthemen an der PH einsetzt und auch hochschulpolitisch mitwirkt. Neben dem Studium arbeite ich freiberuflich in der Antidiskriminierungs- und Empowermentarbeit mit dem Schwerpunkt Antirassismus.

Filmvorführung mit Podiumsgespräch am 02.07.24 im Koki

Lange Schatten des Schweigens – Eine verbotene Liebe im Zweiten Weltkrieg und danach

Ein Film vom Rudolf Leiprecht, Erik Willems und Gerard Leenders. Jobfilm Amsterdam 2022; Länge: ca. 60 Minuten.

Filmvorführung und Podiumsgespräch mit Autor und Regisseur Rudolf Leiprecht und Gesa Köbberling (EH Freiburg).
Moderation: Wiebke Scharathow (PH Freiburg)

Am 02.07.2024, 19.30h im Kommunalen Kino in Freiburg (Urachstr. 40)
Eintritt 8€, ermäßigt 5€

Über den Film

Rotterdam 1944: Die Stadt liegt nach der Bombardierung durch die deutsche Luftwaffe in Trümmern, das Land ist seit vier Jahren von deutschen Truppen besetzt. Die 16-jährige Adriana und ihre jüdisch-niederländische Familie führen ein Leben in lebensbedrohliche Gefahr, was die Jugendliche Adriana jedoch lieber verdrängt. Sie will Spaß haben und glücklich sein.
Eines Tages trifft sie an der Straßenbahn auf Karl, einen jungen deutschen Marinesoldaten aus Bad Waldsee (Süddeutschland). Es ist fast wie im Film: Sie schaut ihn an, er schaut sie an, und es klickt. Die beiden treffen sich in den nächsten Wochen und Monaten so oft es eben geht. Adriana entdeckt bald, dass sie ungewollt schwanger geworden ist. Wie soll sie es ihren Eltern sagen?

Der Dokumentarfilm zeigt eine komplizierte Familiengeschichte zwischen Deutschland und den Niederlanden, zwischen jüdischen und nichtjüdischen Menschen, in den 1940er und 1950er Jahren. Die Kriegsjahre, das rassistisch-antisemitische Regime des Nationalsozialismus und die Regeln, Praktiken und Folgen des Konzepts »Rassenschande« bilden den Kontext. Mehr zum Film unter: https://rudolf-leiprecht.de/aktuelles/dokumentarfilm

 

Vortragsreihe:"DEMOKRATIE IN GEFAHR?! Analysen, Argumente und Gegenstrategien im Kontext von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus"

Im Laufe der letzten Jahre haben sich rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien, Bewegungen und Positionierungen zu einem festen Bestandteil westlicher Demokratien entwickelt – so auch in Deutschland. Mit ihnen hat sich auch ein großer Teil der politisch-demokratischen Kultur verändert. Dies zeigte sich nicht nur an der Art und Weise jener Proteste im Rahmen der Migrationsbewegung 2015 oder der Coronakrise 2020-2022. Die Grenzen des Sag- und Machbaren wurden seither von rechtspopulistischen Positionen peu à peu immer weiter verschoben. Und mehr noch: Es scheint mittlerweile an vielen Stellen in der bürgerlichen Gesellschaft salonfähig, rechtspopulistische und selbst rechtsextremistische Positionen zu beziehen bzw. zu affirmieren. Die skizzierten Entwicklungen sind unseres Erachtens von hoher Relevanz für gesamten Bildungsbereich und insofern auch für Hochschulen. In Kooperation mit der Universität Freiburg und der EH Freiburg haben das Netzwerk „Bildung-Wissen Transformation“ und das Antidiskriminierungsreferat der VS an der PH Freiburg deshalb ein kontinuierliches Forum der kritischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus geschaffen. Über mehrere Semester hin wird eine Veranstaltungsreihe, die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops umfasst und sich in erster Linie an Studierende, jedoch an Dozierende und eine zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit richtet, angeboten.

Link zum Plakat der Veranstaltungsreihe "Demokratie in Gefahr?!"

Nächster Termin:

Mittwoch, 10.07.24,18:00-20:00, HS 1221, Universität Freiburg
Pro und Contra AfD Verbot
Diskussion mit Prof. Dr. Cengiz Barskanmaz (Fulda), Prof. Dr. Mathias Hong (Kehl) und Dr. Christian Rath (Freiburg)

 

Vorangegangene Termine:

Mittwoch, 26.06.24,18:00-19:30, Raum A1, Evangelische Hochschule Freiburg
Bezugspunkt Gender – Antifeminismus und seine Bedeutung für die extreme Rechte
Rebekka Blum (Freiburg)

Mittwoch, 05.06.24, 18:00-19:30, KG I, HS 1221, Universität Freiburg
Destruktivität. Regressive Mentalitäten und faschistische Fantasien
Prof. Dr. Oliver Nachtwey (Basel)

Vortrag: "Neuer Autoritarismus – sozialpsychologische Perspektiven"
Termin: 15.05.24, 18:00h - 19:30h
Ort: KG I, HS 1221, Universität Freiburg
Referentin: Prof. Dr. Vera King (Frankfurt)

Workshop für Studierende: "Argumentieren gegen rechte Sprüche"
Termin: 24.04.24, 16:00h - 19:00h
Ort: Raum 013/KG5, Pädagogische Hochschule Freiburg
Referentin: Katrin Dietrich (iz3w)
Abstract: Wenn uns rechte oder rassistische Sprüche im Alltag begegnen, fühlen wir uns oft hilflos. Wir wollen rechte Parolen nicht unkommentiert lassen, finden vor Schreck aber nicht die richtigen Worte. Macht es überhaupt Sinn, in die Diskussion einzusteigen? Wie wird mein Gegenüber reagieren? Im Workshop erarbeiten wir gemeinsam, an welchen Merkmalen rechtspopulistische Kommunikation erkannt werden kann. Davon ausgehend trainieren wir, mit welchen Strategien rechten Sprüchen begegnet werden kann - und wie wir uns auch in hitzigen Diskussionen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Vortrag mit Diskussion: "Die extreme Rechte in Baden-Württemberg"
Termin: 16.04.2024  17:00h - 18:30h
Ort: Evangelische Hochschule Freiburg, Gebäude A, EG, Raum A1
Referent: Andreas Hässler (mobirex)
Abstract: Extrem rechte Akteur:innen unterschiedlicher Couleur agieren in Baden-Württemberg. Das extrem rechte Spektrum befindet sich dabei in einem kontinuierlichen Wandel und passt seine Strategien auf den gesellschaftlichen Kontext an. Welche Szenen sind in Baden-Württemberg aktiv? Welche Aktivitäten und Entwicklungen lassen sich beobachten? Und welche Handlungsmöglichkeiten bieten sich der Zivilgesellschaft im Umgang mit dem extrem rechten Spektrum? Auf diese Fragen geht die Fachstelle mobirex im Demokratiezentrum Baden-Württemberg in ihrem Überblick zur extremen Rechten in Baden-Württemberg ein.


Ringvorlesung: Antisemitismus(kritik) in Bildung und Sozialer Arbeit - Kontinuitäten, Leerstellen, Aktualisierungen

Die fachwissenschaftliche Debatte zu Antisemitismus  in institutionellen Kontexten der Bildung und  der Sozialen Arbeit hat eine vergleichsweise junge Geschichte. Erst mit der zunehmenden Thematisierung des gegenwärtigen Antisemitismus aus jüdischen Perspektiven und einzelnen empirischen Studien zu Antisemitismus in Bildungssettings entwickelten sich in  den letzten Jahren antisemitismuskritische und  intersektionale Analysen. Diese rücken die Auswirkungen antisemitischer Strukturen und Praktiken stärker  in das Bewusstsein der Fachöffentlichkeit. Die gesellschaftspolitischen Entwicklungen,  die aufgeladenen und politisierten Diskussionen um Antisemitismus in der postnationalsozialistischen,  postkolonialen Gesellschaft verdeutlichen den Bedarf an und Herausforderungen von antisemitismuskritischen und intersektionalen Bündnissen sowie  solidarischen Netzwerken. Vor diesem Hintergrund wollen wir in der einjährigen Ringvorlesung Einblicke in Desiderate  und Aktualisierungen antisemitismuskritischer, intersektionaler Forschung, Bildung, Sozialer Arbeit  ermöglichen und neuere Entwicklungen gemeinsam ausloten.

Die Ringvorlesung findet im Wintersemester 2023/24 und im Sommersemester 2024 statt.

Unter diesem Link finden Sie das Programm und den Anmeldelink.
Aufgezeichnete Videos vergangener Vorlesungen finden Sie unter diesem Link.


Um die Aneignung von Wissen sowie Sensibilität und Reflexivität im Themenbereich Rassismen und Antisemitismus an der PH zu unterstützen, können kleinere Projekte (Workshops, Vorträge o.ä.) finanziell gefördert werden. Anträge auf finanzielle Unterstützung Ihres Projektes können jederzeit eingereicht werden. Wir entscheiden zeitnah über eine Bewilligung. Ihren Antrag schicken Sie bitte an: rahel.thrien(at)ph-freiburg.de