FACE – Berufliches Lehramt

Projektname:Freiburg Advanced Center of Education (School of Education FACE):
Strukturentwicklung und Rekrutierung im Beruflichen Lehramt (gewerblich-technische Mangelfächer)
Förderkennzeichen:01JA2007
Projektlaufzeit:01.03.2020–31.12.2023
Projektbudget:2,1 Millionen €
Leitung:Prof. Dr. Ulrich Druwe, Prof. Dr. Andy Richter
Projektkoordination:Sebastian Gorski, Ann-Kathrin Schendel de Rueda
Projektmanagement:Silke Drees
Qualitätssicherung:Dr. Stefanie Vigerske
Online-Portal:N.N.

Die Lehrenden an beruflichen Schulen werden auf ein Berufsfeld vorbereitet, das sich durch berufsvorbereitende Bildungsgänge bis hin zu solchen, in denen die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife bzw. die Fachhochschulreife erworben wird, auszeichnet. Dieses breite Tätigkeitsspektrum erfordert sowohl eine exzellente und inhaltlich breite sowie auf den Lehramtsberuf differenziert ausgerichtete fachwissenschaftliche Ausbildung als auch eine ausgeprägte pädagogische Professionalisierung.

Den Anforderungen des Studiums sowie den herzustellenden Verknüpfungen zwischen den einzelnen Studienanteilen bis hin zur schulpraktischen Ausbildung, den hierzu notwendigen Abstimmungen zwischen den direkt beteiligten Institutionen und externen Partnern sowie weiteren Sachebenen, beispielsweise der Ausdifferenzierung von Unterstützungsstrukturen oder der verstärkten Integration von Inklusion und Heterogenität, widmet sich das Projekt „FACE – Berufliches Lehramt“ mit folgenden Schwerpunktsetzungen:

Team der Kernmaßnahme A1:Sebastian Gorski, Prof. Dr. Andy Richter
Projektpartner*innen:Prof. Dipl.-Ing. Claus Fleig, Prof. Dr. Anne Najderek, Prof. Dr.-Ing. Stephan Trahasch (alle HAW)
Koordinationsbeauftragter:Sebastian Gorski → sebastian.gorski(at)ph-freiburg.de

In einem ersten Schritt wird ein studiengangspezifisches Kohärenzmodell auf Grundlage bestehender wissenschaftlicher Konzeptualisierungen entwickelt. Als Nächstes erfolgt dessen Ausdifferenzierung durch Analyse der primären und sekundären Bedeutungen derjenigen Verknüpfungsebenen, die einerseits essentiell für die fachwissenschaftliche Ausbildung und die pädagogische Professionalisierung sind und die andererseits auch tatsächlich durch die am Studiengang beteiligten Institutionen einer Gestaltbarkeit unterliegen. Eine Erfassung des aktuellen „Kohärenzstandes“ wird mittels Dokumentenanalysen, empirische Erhebungen bei Studierenden und Lehrenden sowie Expertenrunden durchgeführt. Curriculare und inhaltliche Veränderungen werden erst nach Reflexion des gesamten Datenmaterials konzeptualisiert.

Team der Kernmaßnahme A2:Prof. Dr. Thomas Diehl, Britta Kangas, Prof. Dr. Gabriele Kniffka,
Jun.- Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg, NN
Koordinationsbeauftragte:NN (Inklusion/Heterogenität)
Britta Kangas (Deutsch als Zweit- und Fremdsprache) → britta.kangas(at)ph-freiburg.de

Die Teilprojekte A2 und A4 (Nachhaltige Zusammenarbeit aller Akteur*innen der Lehrerbildung) haben die Etablierung und Verankerung der beiden Themenfelder

  • Inklusion/Heterogenität
  • Deutsch als Zweit-/Fremdsprache

in die Curricula und die Ausbildung von Lehrer*innen für das berufliche Lehramt zum Ziel. Zur Verankerung der oben genannten Themen in allen Phasen der Lehrer*innenbildung werden zunächst zwei Lehrveranstaltungen für die gewerblich-technischen Studiengänge (Schwerpunkt: Metall- und Elektrotechnik) konzipiert. Diese sollen als Grundlage für die fachdidaktischen Konkretisierung in anderen Teilprojekten dienen und machen entsprechende Prinzipien der beiden Querschnittsthemen Inklusion/Heterogenität und Deutsch als Zweitsprache deutlich. In Kooperation von Ingenieurwissenschaften, Fachdidaktiken und Berufspädagogik und unter Berücksichtigung schulischer Praxis werden gemeinsam beispielhafte Zugänge an das Thema Inklusion, Heterogenität und DaZ in der Lehrkräfteausbildung im technisch-gewerblichen Bereich erarbeitet und in die weitere Lehrentwicklung aufgenommen bzw. übertragen. Anschließend werden die entwickelten Lehrkonzepte mit dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Berufliche Schulen) abgestimmt und für Professionelle Lerngemeinschaften (PLG) und Lehrkräftefortbildungen aufbereitet.

In den zu entwickelnden Lehrveranstaltungen stehen Professionsorientierung und die Förderung inklusionsbezogener Lehrkompetenz sowie Unterrichtsentwicklung und pädagogische Diagnostik im Mittelpunkt. Weiter sind die Beschäftigung und Reflexion mit eigenen Überzeugungen und Werten sowie die Fähigkeit zur Arbeit in multiprofessionellen Teams, die Fähigkeit zur Kooperation und Initiierung weiterer Hilfsangebote innerhalb und außerhalb der Schule zentrale Lehrinhalte für die Ausbildung von Lehrkräften, die an beruflichen Schulen tätig werden. Wesentliche Kompetenzbereiche zur Förderung sprachlicher Bildung sind die Diagnose von sprachlich-kommunikativen Anforderungen in Schule und Betrieb sowie die sprachsensible Unterrichtsplanung und Unterrichtsinteraktion.

Team der Kernmaßnahme A3: Prof. Dr. Thomas Diehl, Mandy Oetken
Projektpartner*innen: Prof. Dr. Christoph Nachtigall (HAW), Prof. Dr. Luzia Thiel (Seminar)
Koordinationsbeauftragte: Mandy Steinbach → mandy.steinbach(at)ph-freiburg.de

Die Lehramtsausbildung in Baden-Württemberg wird sowohl von Universitäten und Hochschulen als auch Staatlichen Seminaren durchgeführt. Hierbei lässt sich feststellen, dass die Curricula der beteiligten Institutionen wenig kohärent ineinander übergreifen. In der Kernmaßnahme „Phasenübergreifende Curricula“ wird dem entgegengewirkt, indem eine systematische Abstimmung der Curricula aller Phasen gewerblich-technischer Kooperationsstudiengänge der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule Offenburg erfolgen soll.

Exemplarisch werden die Begleitveranstaltungen der Praxisphasen des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Berufliche Schulen) und die Curricula der PH Freiburg und ggf. der Hochschule Offenburg im Hinblick auf Inhalte, Lernziele und Lehr-Lernansätze angepasst. Studierenden soll dadurch die Verbindung von theoretisch-wissenschaftlichem Wissen mit schulpraktischen Erfahrungen ermöglicht werden, ebenso wie eine theoretisch-konzeptuelle Reflexion der erfahrenen Praxis, um komplexe Handlungsroutinen kritisch-konstruktiv entwickeln zu können.

Die Umsetzung des Projektes erfordert insbesondere einen kontinuierlichen Austausch aller Vertreter*innen (PH, HAW, Staatliches Seminar), der in Form von dauerhaft etablierten runden Tischen und Dienstgesprächen stattfinden soll. Die Expert*innen treffen sich dabei auf Augenhöhe und in gegenseitiger Anerkennung der jeweiligen Fachexpertise. Im Anschluss an eine systematische Evaluation der entsprechenden Maßnahmen soll das Modell auf andere Standorte und Fachrichtungen in der beruflichen Lehrer*innenbildung übertragen werden.

Team der Kernmaßnahme A4: Prof. Dr. Thomas Diehl, Dr. Martina von Gehlen (bis 30.06.23), Dr. Christoph Hertrich (bis 31.07.23),
Prof. Dr. Lars Holzäpfel, Prof. Dr. Andy Richter
Projektpartner*innen: Prof. Dr. Christoph Nachtigall (HAW), Prof. Tilmann Horlacher (Seminar),
Prof. Dr. Luzia Thiel (Seminar)
Koordinationsbeauftragte/r: Martina von Gehlen → martina.vongehlen(at)ph-freiburg.de
Christoph Hertrich → christoph.hertich(at)ph-freiburg.de

Zur Stärkung der Kohärenz und Professionsorientierung in den beiden gewerblich-technischen Mangelfächern Metalltechnik und Elektrotechnik wird eine nachhaltige Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur*innen der Lehrkräftebildung und der Wirtschaft angestrebt. Die Aufgabenbereiche dieses Projektbausteins lassen sich in zwei unterschiedliche Vernetzungssphären gliedern. Einerseits wird eine nachhaltige Zusammenarbeit mit externen Akteuren, wie beispielsweise den Kammern, der Hochschule Offenburg angestrebt. Andererseits erfolgt eine systematische Vernetzung innerhalb des Projekts und mit Strukturen, die bereits an der PH etabliert sind. Zum Beispiel dem Praxiskolleg, dem Zentrum für Lehrkräftefortbildung (ZELF) und dem Schulnetzwerk, das um Berufliche Schulen erweitert wird.

Abbildung 2: Interne und externe Vernetzung im Rahmen der nachhaltigen Zusammenarbeit aller Akteur*innen, eigene Darstellung (Hertrich / von Gehlen)

Team der Kernmaßnahme B1: David Sachs, Florian Fleig, Prof. Dr. Andy Richter
Projektpartner*innen: Prof. Dipl.-Ing. Claus Fleig, Prof. Dr.-Ing. Stephan Trahasch (beide HAW)
Koordinationsbeauftragter: David Sachs → david.sachs(at)ph-freiburg.de

Das Ziel ist die Entwicklung eines Pilotstudiengangs, in welchem den Studierenden die Möglichkeit eröffnet wird, integrativ eine einschlägige Berufsausbildung zu absolvieren und dabei dennoch die Studienzeit von 10 Semestern aufrechtzuerhalten.

Nach Abschluss des Pilotstudiengangs ist es den Studierenden somit möglich, direkt in den Vorbereitungsdienst einzusteigen, und zwar mit folgenden Vorteilen:

  • Befähigung zu einem fachlich und pädagogisch begleiteter sowie systematischer Erfahrungs- und Kompetenzaufbau in Bezug auf die Gegenstände, Verfahren und die Arbeitsorganisation beruflicher Facharbeit
  • Absolvieren einer beispiellosen beruflichen Praxis gemeinsam mit Auszubildenden und dadurch Kennenlernen der zukünftigen Klientel sowie
  • Ermöglichen einer stärkeren Verknüpfung von theoretischem und praktischem Wissen auch in Bezug auf die originären Inhalte des Studiums.
Team der Kernmaßnahme B2: Prof. Dr. Anne-Marie Grundmeier, Prof. Dr. Silke Mikelskis-Seifert, Mandy Oetken,
Prof. Dr. Jennifer Stemmann, Dr. Martina von Gehlen (bis 30.06.23)
Projektpartner*innen: Prof. Dr. Anne Najderek (HAW)
Koordinationsbeauftragte: Dr. Martina von Gehlen (Mentoring) → martina.vongehlen@ph-freiburg.de
Mandy Oetken (Technik-Erlebniswelt) → mandy.steinbach(at)ph-freiburg.de

In der Kernmaßnahme „Unterstützungsstrukturen“ (B2) sollen sowohl das Studium für ein gewerblich-technisches Lehramt beworben als auch Studienentscheidungen stabilisiert werden.

Im Mentoring zum Höheren Lehramt an beruflichen Schulen tauschen sich Lehramtsstudierende aus höheren Semestern mit Lehrkräften und Referendar*innen aus. Sie geben in einem zweiten Schritt ihre Erfahrungen an Lehramtsstudierende weiter, die im 3. Semester ihren Studienabschnitt an der Pädagogischen Hochschule starten.

  • Einführungsveranstaltungen, Auftakt und Abschluss zentral organisiert
  • individuelle Treffen zwischen Mentor*innen und Mentees
  • Workshops zu lehramtsrelevanten Themen, z. B. „Resilienz für Lehramtsstudierende“, „Körpersprache und Auftreten“, „Informationen zum ersten Schulpraktikum“
  • Vernetzung zwischen Lehramtsstudierenden, Referendar*innen und Lehrkräften aus beruflichen Schulen
  • Zertifikat für Studierende

Weitere Informationen zum Mentoring: www.face-freiburg.de/praxis/ph-ingpaed/

Das Ziel des Marketings ist es, junge Menschen für das berufliche Lehramt zu begeistern. Im Mittelpunkt stehen dabei die Lehramtsstudiengänge Mechatronik und Elektrotechnik. Hierfür werden mehrere Strategien verfolgt, wie z. B. Flyer für angehende Studierende erstellt sowie Infoveranstaltungen an Schulen und auf Messen organisiert und durchgeführt, Social-Media-Kanäle bespielt und Informationsfilme zum beruflichen Lehramt und den Kooperationsstudiengängen für die FACE Homepage hergestellt und veröffentlicht. Bei allen Maßnahmen fungieren Projektmitarbeiter*innen als Ansprechpartner*innen und informieren die Studieninteressierten online sowie offline über das Angebot des Studiums zum beruflichen Lehramt.

Ergänzend zum Bereich Marketing und Mentoring wird in dem Teilprojekt eine Technik-Erlebniswelt für Schüler*innen geschaffen, die zwei Ziele verfolgt, nämlich einmal das Angebot einer niederschwelligen Begegnung mit Technik zu ermöglichen und zum anderen Teilaspekte des gewerblich-technischen Lehramtes praktisch zu erleben.

Die erste Zielgruppe bilden Schüler*innen der 5. Klasse an allgemeinbildenden Schulformen. Diese sollen vor allem technische Inhalte erleben und Freude am Umgang mit Technik empfinden. Besonders bei Mädchen gilt es, die Zurückhaltung in der Auseinandersetzung mit Technik aufzubrechen und ein nachhaltiges Interesse an technischen Themenfeldern zu forcieren.

Die School of Education FACE (www.face-freiburg.de)  ist die gemeinsame hochschulübergreifende Einrichtung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Pädagogischen Hochschule Freiburg und der Hochschule für Musik Freiburg für Lehrer*innenbildung am Standort.

Mit der Gründung dieser hochschulübergreifenden Einrichtung haben die Hochschulen ihre Kooperation im Bereich der Lehrer*innenbildung institutionalisiert und sich zur gemeinsamen kontinuierlichen Weiterentwicklung der Lehrer*innenbildung verpflichtet.

In der School of Education FACE werden die spezifischen Stärken der Hochschulen in der Lehrer*innenbildung zusammengeführt und Synergieeffekte geschaffen. In folgenden Handlungsfeldern ist die School of Education tätig: Studium & Lehre, Studierendenberatung & Unterstützung, Praxisvernetzung & Weiterbildung, Bildungs-& Unterrichtsforschung, Projektstrategie & -management, Organisationsentwicklung, Internationalisierung sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Die Aktivitäten der School werden durch eine Reihe von Förderprogrammen unterstützt, wie die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (2. und 3. Förderphase) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und unterschiedliche Förderprogramme des Landes.