Qualifikationsprojekte

Qualifikationsprojekte

Portfolioarbeit im deutsch-französischen Chemie-Studiengang Regio Chimica am Oberrhein: Subjektive Theorien zum Fremdsprachenerwerb im formalen Sprachtandemkurs aus Studierenden- und Alumni-Perspektive

In diesem Promotionsprojekt werden subjektive Theorien zum Fremdsprachenerwerb in schriftlichen Portfolios im formalen Sprachtandemkurs im bilingualen BA-Studiengang Regio Chimica für angehende Chemiker*innen an der Grenzregion des Oberrheins (Université de Haute-Alsace in Mulhouse und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) anhand der Grounded Theory-Methodologie (Mey & Ruck, 2011) analysiert. Dieser einzige Sprachkurs über drei Semester hinweg richtet sich an Studierende mit fortgeschrittenen Sprachkenntnissen. Neben einer Einführung in die Sprachtandem-Methodik (Brammerts & Kleppin, 2010) kommen projektorientierte Arbeitsformen und ein größeres grenzüberschreitendes Projekt hinzu. Die Studierenden dokumentieren und reflektieren ihre individuellen Lernprozesse in den begleiteten und autonomen Tandemeinheiten mithilfe eines Lernportfolios (Ballweg & Kühn, 2019).

Wie werden die erworbenen sprachlichen und außersprachlichen Kompetenzen subjektiv in den Lernportfolios eingeschätzt? Welche Sprachenlernherangehensweisen, -einstellungen, -überzeugungen und (Sprach-)Reflexionen können aus den prozess- und sogleich produktorientierten Lernportfolios herausgelesen werden? Gibt es hierbei signifikante Unterschiede zwischen deutsch- und französischsprachigen Studierenden?

In der qualitativen Auswertung soll eruiert werden, welche subjektiven Theorien (Arras, 2010) aufgestellt und wie sich diese in die deutsch-französische Fremdsprachenforschung einschreiben lassen. Das Sampling wurde durch den schon vorhandenen Datenkorpus von 240 Portfolios vorgegeben. Daneben werden auch Fragebogen für Alumni*ae erstellt.

Erste Ergebnisse zeigen, dass neben der Sprache(n) auch transversale Kompetenz wichtig zu sein scheint und Lernfortschritte für die Studierenden nicht immer greifbar sind. Bei der Lernzielformulierung wird oft angegeben, dass die Fremdsprache „perfekt“ beherrscht werden will (Ideal einer near-nativeness). Beides scheint nach einer ersten Datenanalyse bei den französischen Studierenden verstärkt der Fall zu sein.

  • Arras, U. (2010): Subjektive Theorien als Faktor bei der Beurteilung fremdsprachlicher Kompetenzen. In: Berndt, A., Kleppin, K. (Hg.): Sprachlehrforschung: Theorie und Empirie. Festschrift für Rüdiger Grotjahn. Peter Lang, 169–179.
  • Ballweg, S., Kühn, B. (Hg.) (2019): Portfolioarbeit im Kontext von Sprachunterricht. Neue internationale Entwicklungen. Universitätsverlag.
  • Brammerts, H., Kleppin, K. (Hg.) (2010): Selbstgesteuertes Sprachenlernen im Tandem. Ein Handbuch. 3. Aufl. Stauffenburg.
  • Mey, G., Mruck, K. (Hg.) (2011): Grounded Theory Reader. 2. akt. u. erw. Aufl. Springer.

Offenheit und Ungewissheit im Literaturunterricht der gymnasialen Oberstufe im Fach Französisch

Offenheit und Ungewissheit sind pädagogische Konzepte, die in der Forschung nach wie vor rege diskutiert werden. In diesen Ansätzen liegt großes didaktisches Potential, da beide Konzepte gehaltvolle Bildungsprozesse versprechen (Paseka et al. 2018). Der Forschungsstand zeigt, dass sich den Konzepten bisher theoretisch (Peschel 2003) und/oder qualitativ-rekonstruktiv genähert wurde (Grein & Vernal Schmidt 2020). Dieses Dissertationsprojekt verfolgt mit einem quantitativen Ansatz mittels Fragebogen das Forschungsdesiderat, herauszufinden, ob und inwiefern der Literaturunterricht im Fach Französisch in der gymnasialen Oberstufe generell von Offenheit und Ungewissheit geprägt ist und somit dem Gegenstand – einem literarischen Text – gerecht wird: Ein literarischer Text wird im Sinne einer rezeptionsästhetischen Literaturdidaktik als offen verstanden (Bredella & Burwitz-Melzer 2004), da Lesende u.a. Textstellen vielseitig interpretieren können und es somit keine richtigen oder falschen Deutungen gibt, sondern lediglich solche, die wahrscheinlicher bzw. unwahrscheinlicher sind.

Bredella & Burwitz-Melzer (2004): Rezeptionsästhetische Literaturdidaktik – mit Beispielen aus dem Fremdsprachenunterricht Englisch. Gunter Narr Verlag (Tübingen).

Grein & Vernal Schmidt (2020): Der Schülerjob im Fremdsprachenunterricht? Zu einer schulpädagogischen Metapher und deren Übertragung auf den Fremdsprachenunterricht. In: Zeitschrift für Rekonstruktive Fremdsprachenforschung 1, 19-38.

Paseka, Angelika et al. (2018): Ungewissheit als Herausforderung für pädagogisches Handeln. Springer VS (Wiesbaden).

Peschel, Falko (2003): Offener Unterricht – Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept in der Evaluation. Schneider Verlag Hohengehren (Baltmannsweiler).

Promotionsprojekt befindet sich in der Findungsphase.