Angriffen auf die Freiheit von Forschung und Lehre entschlossen entgegentreten
Und dem Hashtag #Wissenschaftsfreiheit macht die Forschungsstelle Geschlechterstudien auf die wiederholten Angriffe auf die Freiheit von Forschung und Lehre aufmerksam und tritt diesen entgegen. Als Netzwerk BIWIT teilen und unterstützen wir diese Stellungnahme:
"Die Wissenschaftsfreiheit ist mit Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes (GG) vor politischen Eingriffen geschützt und als Menschenrecht weltweit verbürgt. Sie bildet einen unverzichtbaren Bestandteil demokratischer Staaten und ihrer politischen Ordnung. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte muss diese Freiheit als unantastbares Fundament unserer Demokratie gewürdigt, verteidigt und stets neu verwirklicht werden. Jeder Eingriff in akademische Strukturen und die Freiheit der Forschung beschädigt nicht nur die wissenschaftlichen Institutionen und deren internationales Ansehen; es fügt auch der Demokratie als Ganzes erheblichen Schaden zu.
Die Freiheit der Wissenschaft ist untrennbar mit der Freiheit der Gesellschaft verbunden, denn ohne sie gibt es weder Innovation noch Fortschritt – beides jedoch basiert auf Forschung. Am 18. Januar 2025 kündigte Alice Weidel auf dem Parteitag der AfD an, dass eine Regierung unter ihrer Führung alle Einrichtungen der Gender Studies schließen würde. „Wir schmeißen alle diese Professoren raus“, so Weidel. Damit konkretisiert sie die programmatische Ablehnung einer ganzen Disziplin und droht, massiv in die Freiheit von Forschung und Lehre einzugreifen. Diese Äußerungen sind nicht nur verfassungswidrig, sondern auch zutiefst antidemokratisch. Mit einem Angriff auf die Gender Studies wird ein Präzedenzfall geschaffen, der sich beliebig auf andere wissenschaftliche Disziplinen und Arbeitsfelder ausweiten lässt.
Die Unabhängigkeit der Wissenschaft gilt uneingeschränkt für alle Forschungsbereiche. Sie stellt sicher, dass wissenschaftlicher Fortschritt möglich ist, und bildet so die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit von Demokratie und Pluralismus. Konstruktive, sachliche Kritik und die offene Diskussion über Forschung und Lehre in der breiten Öffentlichkeit sind ebenso wichtige Bestandteile dieses Fortschritts wie die Wissenschaftskommunikation. Jegliche Versuche, einzelne Forschende, Forschungsgruppen oder Fachrichtungen zu diskreditieren oder zu bedrohen, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab. Wissenschaftsfeindlichkeit und Intellektuellenfeindlichkeit sind zentrale Merkmale autoritärer Politik, die das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft untergraben. Wir verurteilen jegliche Drohungen gegen Forschende, sei es im Bereich der Gender Studies oder in anderen Disziplinen. Wir bekräftigen unsere Überzeugung, dass die Autonomie von Wissenschaft und Hochschulen für das demokratische System von entscheidender Bedeutung ist. Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit sind Angriffe auf die Demokratie selbst."
Link zum Original der FS-GENDER:
https://www.fg-gender.de/angriffen-auf-die-freiheit-von-forschung-und-lehre-entschlossen-entgegentreten/
Vortragsreihe des Netzwerks BiWiT im Wintersemester 2024/25:
"DEMOKRATIE IN GEFAHR?! Analysen, Argumente und Gegenstrategien im Kontext von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus"
Im Laufe der letzten Jahre haben sich rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien, Bewegungen und Positionierungen zu einem festen Bestandteil westlicher Demokratien entwickelt – so auch in Deutschland. Mit ihnen hat sich auch ein großer Teil der politisch-demokratischen Kultur verändert. Dies zeigte sich nicht nur an der Art und Weise jener Proteste im Rahmen der Migrationsbewegung 2015 oder der Coronakrise 2020-2022. Die Grenzen des Sag- und Machbaren wurden seither von rechtspopulistischen Positionen peu à peu immer weiter verschoben. Und mehr noch: Es scheint mittlerweile an vielen Stellen in der bürgerlichen Gesellschaft salonfähig, rechtspopulistische und selbst rechtsextremistische Positionen zu beziehen bzw. zu affirmieren. Die skizzierten Entwicklungen sind unseres Erachtens von hoher Relevanz für gesamten Bildungsbereich und insofern auch für Hochschulen. In Kooperation mit der Universität Freiburg und der EH Freiburg haben das Netzwerk „Bildung-Wissen Transformation“ und das Antidiskriminierungsreferat der VS an der PH Freiburg deshalb ein kontinuierliches Forum der kritischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus geschaffen. Begonnen im Sommersemester 2024 wird über mehrere Semester hinweg eine Veranstaltungsreihe, die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops umfasst und sich in erster Linie an Studierende, jedoch auch an Dozierende und eine zivilgesellschaftliche Öffentlichkeit richtet, angeboten.
Link zum Veranstaltungsplakat "Demokratie in Gefahr?!" (WS 2024/25)

Vergangene Veranstaltungen im WS 2024/25:
Propaganda for you – Radikalisierung auf TikTok
Termin: Mittwoch, 15.01.2025 | 18:15-19:45
Ort: Raum 104/KG5, Pädagogische Hochschule Freiburg
Referentin: Eva Berendsen (Bildungsstätte Anne Frank)
Rhetorische Strategien: Wie rechtes Denken in der Mitte der Gesellschaft anschlussfähig gemacht wird
Termin: Mittwoch, 11.12.2024 | 16:15-18.15
Ort: Raum 103/ KG5, Pädagogische Hochschule Freiburg
Referentin: Dr. Franziska Schutzbach (Basel)
Antidemokratische Perspektiven auf Familie, Erziehung und Kindheit (Hinweis: Fällt krankheitsbedingt aus)
Termin: Mittwoch, 29.01.2025 | 18:15-19:45
Ort: Raum 104/KG 5 Pädagogische Hochschule Freiburg
Referentin: Prof'in Dr. Sabine Andresen (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Rückblick - Vortragsreihe "DEMOKRATIE IN GEFAHR?! Analysen, Argumente und Gegenstrategien im Kontext von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus" des Netzwerks BiWiT im Sommersemester 2024:
Termine der Veranstaltungsreihe im Sommersemester 2024:
Vortrag mit Diskussion: "Die extreme Rechte in Baden-Württemberg"
Termin: 16.04.2024 17:00h - 18:30h
Ort: Evangelische Hochschule Freiburg, Gebäude A, EG, Raum A1
Referent: Andreas Hässler (mobirex)
Abstract: Extrem rechte Akteur:innen unterschiedlicher Couleur agieren in Baden-Württemberg. Das extrem rechte Spektrum befindet sich dabei in einem kontinuierlichen Wandel und passt seine Strategien auf den gesellschaftlichen Kontext an. Welche Szenen sind in Baden-Württemberg aktiv? Welche Aktivitäten und Entwicklungen lassen sich beobachten? Und welche Handlungsmöglichkeiten bieten sich der Zivilgesellschaft im Umgang mit dem extrem rechten Spektrum? Auf diese Fragen geht die Fachstelle mobirex im Demokratiezentrum Baden-Württemberg in ihrem Überblick zur extremen Rechten in Baden-Württemberg ein.
Argumentieren gegen rechte Sprüche
Workshop für Studierende
Mittwoch, 24.04.24, 16:00-19:00, Raum 013/KG5, Pädagogische Hochschule Freiburg
Referentin: Katrin Dietrich (iz3w)
Abstract: Wenn uns rechte oder rassistische Sprüche im Alltag begegnen, fühlen wir uns oft hilflos. Wir wollen rechte Parolen nicht unkommentiert lassen, finden vor Schreck aber nicht die richtigen Worte. Macht es überhaupt Sinn, in die Diskussion einzusteigen? Wie wird mein Gegenüber reagieren? Im Workshop erarbeiten wir gemeinsam, an welchen Merkmalen rechtspopulistische Kommunikation erkannt werden kann. Davon ausgehend trainieren wir, mit welchen Strategien rechten Sprüchen begegnet werden kann - und wie wir uns auch in hitzigen Diskussionen nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Neuer Autoritarismus – sozialpsychologische Perspektiven
Mittwoch, 15.05.24, 18:00-19:30, KG I, HS 1221, Universität Freiburg
Prof. Dr. Vera King (Frankfurt)
Destruktivität. Regressive Mentalitäten und faschistische Fantasien
Mittwoch, 05.6.24, 18:00-19:30, KG I, HS 1221, Universität Freiburg
Prof. Dr. Oliver Nachtwey (Basel)
Bezugspunkt Gender – Antifeminismus und seine Bedeutung für die extreme Rechte
Mittwoch, 19.06.24,18:00-19:30, Raum A1, Evangelische Hochschule Freiburg
Rebekka Blum (Freiburg)
Pro und Contra AfD Verbot
Mittwoch, 10.07.24,18:00-20:00, HS 1221, Universität Freiburg
Diskussion mit Prof. Dr. Cengiz Barskanmaz (Fulda), Prof. Dr. Mathias Hong (Kehl) und Dr. Christian Rath (Freiburg)