
Flucht, Migration & Diskriminierung
Migration, Flucht und weitere Formen von Mobilität prägen Gesellschaften maßgeblich. Wir betrachten damit einhergehende Diskriminierungen und deren Kritiken entlang unterschiedlicher Differenzlinien (wie race, class, gender, ability) und verschiedener Akteure (wie Zivilgesellschaft oder Bildungsinstitutionen). Formen struktureller Diskriminierung sowie vielzählige Ein- und Ausschlüsse sind beispielhaft auch an Hochschulen relevant, bedingen dort Bildungs- und Karriereprozesse und rufen (Gegen)reaktionen hervor.
Der Schwerpunkt "Flucht, Migration & Diskriminierung" des Instituts für Soziologie befasst sich mit dem Nexus von Mobilitäts- und Diskriminierungsformen, deren Ausformungen, Praxen und Diskurse aus sozialwissenschaftlicher und transdisziplinärer Perspektive. Wir arbeiten dazu in empirischen Forschungsprojekten, Hochschullehre und (hochschulinternen) Gremien und Arbeitskreisen und bringen unsere Expertise in Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein.
Personen
Dr. Rebecca Hofmann, Akademische Mitarbeiterin im Institut für Soziologie; Ansprechperson für geflüchtete Studieninteressierte, Studierende und Forschende; Mitglied im "Netzwerk Antidiskriminierung und Chancengleichheit" der Pädagogischen Hochschule
M.A. Claudia Himmelsbach, Akademische Mitarbeiterin im Institut für Soziologie; Mitglied des Senatsausschuss Gleichstellung und der Gleichstellungskommission der Fakultät 1
Prof. Dr. habil. Sabine Flick, Institutsleitung
Prof. Dr. habil. Albert Scherr, Seniorprofessor
Projekte
Projektleitung: Prof. Dr. Albert Scherr
Mitarbeitende: Claudia Himmelsbach, Dr. Rebecca Hofmann
Laufzeit: 01.05. 2021- 30.4.2024
Förderung: Baden-Württemberg Stiftung
Das Förderprogramm „Vielfalt gefällt! Orte der Toleranz“ der Baden-Württemberg Stiftung richtet den Fokus auf heterogene Konfliktlinien in Baden-Württemberg. Zentrales Ziel ist es, Begegnungen, Dialoge und gemeinsame Aktivitäten von Menschen mit unterschiedlichen Herkünften, Zugehörigkeiten und Identitäten zu ermöglichen und dadurch “Orte der Toleranz” zu schaffen. Deshalb ist auch für ‚„Vielfalt gefällt! Orte der Toleranz“ die Kontakthypothese zentral, die besagt, dass Begegnungen unter bestimmten Bedingungen soziale Distanz verringern, kategoriale Einordnungen zugunsten individualisierender Wahrnehmungen aufbrechen und damit zu einem Abbau von Stereotypen und Vorurteilen beitragen können.
Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Programms greift zentrale Elemente der wissenschaftlichen Begleitung des Vorläuferprogramms „Vielfalt gefällt! Orte des Miteinanders“ auf; einige Änderungen werden aufgrund der dabei gewonnenen Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung der Erhebungs- und Auswertungsschritte sowie der veränderten Schwerpunktsetzung der Ausschreibung vorgenommen.
Die Evaluation zielt auf die Bestimmung der Erfolgsbedingungen der Projekte in den jeweiligen lokalen Kontexten mittels einer formativen Evaluation. Dies umfasst 5 Teilbereiche:
a) fachliche Beratung der Programmleitung;
b) strukturierte Beschreibung der Ausgangsannahmen und Zielsetzungen der Projekte;
c) formative Evaluation des Programmverlaufs und fachlicher Dialog mit den Projektträgern;
d) summative Evaluationen der Resultate der Projekte und des Gesamtprogramms;
e) abschließende Dokumentation des Programms und der Evaluationsergebnisse
Publikation
Himmelsbach, C./ Hofmann, R./ Scherr, A. (2024): "Soziale Distanz überwinden, Identifikationen relativieren". In: Martin Winands und Marc Breuer (Hrsg.): Identität, Diskriminierung und Gewalt. Abwertung von Minderheiten und Fremdgruppen - Perspektiven Sozialer Arbeit. Beltz Juventa, S. 50-64.
Projekt der Förderrichtlinie: "Integra - Integration ins Fachstudium"des DAAD an der Pädagogischen Hochschule Freiburg
Laufzeit der wissenschaftlichen Begleitforschung: Wintersemester 2020/21
Projektleitung: Dr. Rebecca Hofmann in Zusammenarbeit mit Saskia Walther
Publikation:
Hofmann, Rebecca (2024, im Erscheinen): Geflüchtete an der Hochschule. In: Breit, H.; Himmelsbach, C., Hofmann, R; Bittlingmayer, U.H., Gerdes, J. (Hg.): Mit Wissenschaft über Wissenschaft hinaus.Schlaglichter auf die Soziologie Albert Scherrs. Wiesbaden: Springer VS.
Ansprechperson für geflüchtete Studieninteressierte, Studierende und Forschende
Die Ansprechperson für geflüchtete Studieninteressierte, Studierende und Forschende der Pädagogischen Hochschule ist an der Forschungssstelle angesiedelt. In der wissenschaftlichen Begleitung des HOLA-Projekts geht sie qualitativen Fragen zur Passung des Projekts in Hochschulstrukturen und Alltagspraxen der Teilnehmenden nach.
Kontakt: Dr. Rebecca Hofmann, KG 5, Raum 304, Telefon +49 761 682-687, E-Mail: rebecca.hofmann(at)ph-freiburg.de
Lehre
Alle gleich, alle verschieden? Soziale Ungleichheit (Master Erziehungswissenschaft), Rebecca Hofmann
Hochschulzertifikat für Lehrkräfte mit ausländischem Lehrdiplom In der Veranstaltung werden sozialwissenschaftliche Konzepte und Theorien erarbeitet, die für ein Verständnis der gesellschaftlichen Bedeutung von Heterogenität und Diversität relevant sind. Von zentraler Bedeutung sind soziologische Diskriminierungs-, Identitäts- und Zugehörigkeitstheorien, die sich v.a. mit der Verwendung von Kategorien wie Kultur, Ethnizität, Migrationshintergrund usw. für die Herstellung, Begründung und Rechtfertigung von Privilegien und Benachteiligungen befassen.
Flucht, Migration und Mobilität in sozialwissenschaftlichen Debatten (MA Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache), Rebecca Hofmann
Das Seminar befasst sich im weitesten Sinne mit Formen und Folgen von Mobilitäten. Hierzu werden sozialwissenschaftliche Debatten und Theorien zum „Mobilities Paradigm“ (also Mobilität auch von Ideen, Objekten, sozio-kulturellen Praxen, etc.), zur Migrations- und Fluchtforschung entlang der Achsen freiwillig bis erzwungen, kurzzeitig bis langfristig, und translokal bis transnational mit empirischen Studien verknüpft und kritisch diskutiert. Dafür werden wir uns auch Bedeutungen und Praxen von Mobilität in verschiedenen globalen Gesellschaften anschauen. Als weiterer Schwerpunkt soll, ausgehend vom historischen Wandel Deutschlands vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland, das deutsche/europäische Flucht- und Migrationsregime auf institutioneller, gesellschaftlicher und individueller Ebene erarbeitet werden. Das Seminar zielt auf ein Verständnis von Mobilität als soziale Praxis ab, um defizitären und/oder diskriminierenden Diskursen zu Migration und Flucht reflektiert begegnen zu können
Globalisierung und Migration (Bachelor Erziehungswissenschaft), Rebecca Hofmann
m Seminar sollen zentrale Begriffe, Konzepte und Diskussionsstränge der Migrationssoziologie im Kontext von Globalisierungsprozessen vermittelt werden. Es werden unterschiedliche gesellschaftliche Strukturen, individuelle Handlungsmächtigkeiten und Migrationsformen vorgestellt. Dabei soll eine komplexe Perspektive auf den (historischen und aktuellen) Zusammenhang von Migration und Globalisierung erarbeitet werden, indem globale Ungleichheitsstrukturen, sozio-politische Interessenskonflikte in den Herkunfts- und den Einwanderungsländern sowie die Spannungen zwischen nationalstaatlicher Regulierung und transnationalen Antriebskräften der Migration in ein Verhältnis gesetzt werden.
Migrationsgesellschaft: Sozialwissenschaftliche Konzepte und Forschungsergebnisse (Bachelor Erziehungswissenschaft), Claudia Himmelsbach
Das Seminar gibt einen Überblick über die Geschichte und die Spannungsfelder der Rassismus- und Diskriminierungstheorien und präsentiert eine Auswahl zentraler Begriffe, Kategorien und Theorieansätze. Es soll eine Perspektive auf Diskriminierung in ihren Wirkungen auf gesellschaftliche Prozesse, Strukturen und Interaktionen in der hiesigen Migrationsgesellschaft herausgearbeitet werden. Vertiefend werden einzelne empirische Forschungsergebnisse zu Diskriminierungen in gesellschaftlichen Teilbereichen & verschiedener gesellschaftlicher Gruppen vorgestellt und diskutiert.
Soziale Differenzen, Ungleichheiten, Machtverhältnisse (Bachelor Erziehungswissenschaft), Claudia Himmelsbach
Das Seminar zielt darauf, sozialwissenschaftliche Konzepte und Theorien zu erarbeiten, die für ein Verständnis der gesellschaftlichen Bedeutung von Differenzen, Ungleichheiten und Machtverhältnissen bedeutsam sind. Dabei soll erörtert werden, wie soziale Differenzkategorien, bspw. Ethnizität, Klasse, Geschlecht, Alter und Behinderung mit unterschiedlichen Formen und Dimensionen von sozialer Ungleichheit, Macht und Herrschaft zusammenwirken.
Bildung im Kontext von Flucht und Migration (Studium Generale), Rebecca Hofmann
Kooperationen
Prof. Dr. Helen Breit, Professur für Wissenschaft Sozialer Arbeit, EH Freiburg