Reflexionsanlässe im Sportunterricht
Ilka Lüsebrink (PH Freiburg) & Petra Wolters (Universität Vechta)
Die Idee eines reflektierten Sportunterrichts ist keinesfalls neu, sondern wurde bereits 1977 von Ehni mit seinem Fachmodell eines mehrperspektivischen, auf Handlungsfähigkeit zielenden Sportunterrichts in den sportdidaktischen Diskurs eingebracht. Aktuell wird dieser Ansatz vor allem von Schierz und Thiele (vgl. 2011; 2013) aufgegriffen und mit bildungstheoretischen Überlegungen verknüpft. Im Anschluss an Koller (2012) geht es dabei um ein Verständnis von Bildung als Transformation der Figuren von Selbst- und Weltverhältnissen. Mögliche Auslöser solcher Transformationen sind Irritationen oder Krisen (vgl. Buck, 1981; Waldenfels, 2013), die im Rahmen des Projekts didaktisch gewendet als Reflexionsanlässe verstanden werden.
Folgende Fragestellungen werden auf der Basis von Fallstudien bearbeitet:
a. Rekonstruktive Dimension: Welche Reflexionsanlässe bietet der Sportunterricht?
b. Konstruktiv-normative Dimension: Wie können Reflexionsanlässe für einen bildenden Sportunterricht genutzt oder auch gezielt inszeniert werden?
c. Hochschuldidaktische Dimension: Wie können angehende Sportlehrkräfte für Reflexionsanlässe sensibilisiert werden?
Literatur
Buck, G. (1981). Hermeneutik und Bildung. München: Fink.
Ehni, H. (1977). Sport und Schulsport. Schorndorf: Hofmann.
Koller, H.-K. (2012). Bildung anders denken. Einführung in die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Stuttgart: Kohlhammer.
Schierz, M. & Thiele, J. (2013). Weiterdenken – umdenken – neu denken? Argumente zur Fortentwicklung der sportdidaktischen Leitidee der Handlungsfähigkeit. In H. Aschebrock & G. Stibbe (Hrsg.), Didaktische Konzepte für den Schulsport (S. 122-147). Aachen: Meyer & Meyer.
Thiele, J. & Schierz, M. (2011). Handlungsfähigkeit revisited. Plädoyer zur Wiederaufnahme einer didaktischen Leitidee. Spectrum der Sportwissenschaft, 23 (1), 52-75.
Waldenfels, B. (2013). Topographie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden I (6. Aufl.). Frankfurt a.M.: Suhrkamp.