Herzlichen Willkommen in der Fachrichtung Forschungsmethoden in den Gesundheitswissenschaften
Empirische Forschungsmethoden sind die Grundlage der Gewinnung und der Bewertung wissenschaftlcher Erkenntnisse. Pädagogische Fachkräfte sollten in der Lage sein, empirische Befunde zielgerichtet zu suchen, zu verstehen und angemessen hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und Bedeutung einzuordnen. Zudem müssen eigene Vorhaben – z. B. im Rahmen der Qualifikationsarbeit – im Gesamtkontext empirischer Befunde verorten werden können, dazugehörige Vorgehensweisen angemessen gewählt, angewendet und reflektiert, sowie erhaltene Ergebnisse adäquat integriert und interpretiert werden können.
Die Gesundheitspädagogik bildet einen besonderen Arbeitsschwerpunkt der Abteilung für Forschungsmethoden. Gesundheitspädagogik wird als Disziplin verstanden, die verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen psychologisch und pädagogisch fundiert entwickelt, evaluiert und umsetzt. Die zentrale Forschungs- und Evidenzbasierung werden durch die Abteilung für Forschungsmethoden in Lehre und Forschung fokussiert.
Vermittlung allgemeiner forschungsmethodischer Aspekte in den Bachelor- und Masterstudiengängen sowie im Bereich der Promotionsausbildung. Dies umfasst u.a.:
- Die Schritte und Qualitätsmerkmale eines umfassenden Forschungsprozesses inklusive theoriebildender und theorieprüfender Phasen
- Die theoretische Verortung und Ableitung konkreter Forschungsfragestellungen
- Strategien der Untersuchungsplanung und Designauswahl
- Erhebungsformen, -instrumente und grundlegende sowie weiterführende Analysemethoden
- Forschungsmethodische Gütekriterien
- Die praxisgerechte Verwertung von Befunden
- Strategien zur angemessenen Interpretation und kritischen Bewertung empirischer Analyseergebniss
Curriculum zur forschungsmethodischen Zusatzqualifikation: Hochschulzertifikat Forschungsmethoden der empirischen Sozial- und Bildungsforschung
- Kompetenzmodellierung im Bereich frühkindlicher Allergieprävention durch Eltern Neugeborener
- Psychologie in der Gesundheitsförderung
- Gesundheitspädagogik
- Versorgungsforschung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement
- Forschungsstandards
DFG-Projekte im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe (FOR2959) „Gesundheitskompetenz in der frühkindlichen Allergieprävention: elterliche Kompetenzen und Public Health Kontext angesichts sich ändernder Evidenz“ / Health literacy in early childhood allergy prevention: parental competencies and public health context in a shifting evidence landscape (HELICAP) (www.helicap.org; gepris.dfg.de)
Strukturmodellierung und Beurteilung der Gesundheitskompetenz bezüglich Allergieprävention bei jungen Eltern (HELICAP WP Measurement, WI 3210/7-1)
C. Dresch, A. Schulz & M. A. Wirtz
Eltern benötigen eine angemessene Gesundheitskompetenz (GK) im Bereich der frühkindlichen Allergieprävention (FKAP), um verantwortungsbewusst und effektiv der Entwicklung von Allergien Neugeborener vorbeugen zu können. Hierzu müssen Eltern den allergiebezogenen Gesundheitszustand und Risikofaktoren (er)kennen, beantwortbare Fragen formulieren, relevante Gesundheitsinformationen suchen und finden, deren Evidenzgehalt bewerten, die Schlussfolgerungen in Handlungen zur FKAP umsetzen und deren Effekte bewerten können. Die Definition des Konstrukts FKAP-GK sowie dessen Teilkomponenten ist grundlegend, um die FKAP-GK diagnostizieren und evaluieren zu können. Auf dieser Basis wird ein multidimensionales Instrument zur Erfassung und Analyse der elterlichen Kompetenzausprägungen entwickelt.
Measuring health literacy in coronavirus infection prevention of new parents (HELICAP WP Measurement COVID-19)
A. Heiberger, C. Dresch, A. Schulz & M. A. Wirtz
Das HELICAP-Projekt WP Measurement COVID-19 stellt eine wichtige Ergänzung zum ursprünglichen Projekt "Strukturelle Modellierung und Bewertung der Gesundheitskompetenz in der Allergie prävention bei Eltern Neugeborener" dar, da die COVID-19-Pandemie neue Rahmenbedingungen geschaffen hat, die mit bedeutsamen Veränderungen im elterlichen Präventionsverhalten bezüglich der Gesundheit von Neugeborenen verbunden sind. Eltern Neugeborener sind mit vielfältigen und anspruchsvollen neuen Aufgaben im Bereich gesundheitsbewusster Präventionsentscheidungen und -verhaltensweisen konfrontiert. Die COVID-19 bezogene von NP (COVID-19-NP-GK) stellt somit einen hoch bedeutsamen zweiten Anwendungsfall von elterlicher GK dar. COVID-19-NP-GK wird mit denselben psychometrischen Methoden und demselben theoretischen HL-Rahmens wie im ursprünglichen Projekt für das Konstrukt ECAP-HL untersucht.
Gefördert durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) - Innovationfonds (Versorgungsforschung; innovationsfonds.g-ba.de)
Entwicklung und Validierung eines Selbstbeurteilungsbogens für Angst und Depression bei Menschen mit geistiger Behinderung (SAD-gB)
J. Bengel, A. Helmes, L. Sander & M. A. Wirtz
In Deutschland ist ca. ein Prozent der Bevölkerung von einer geistigen Behinderung betroffen. Psychische Belastungen und psychische Störungen werden bei dieser Gruppe häufig nicht entdeckt oder unzureichend behandelt. Es mangelt an geeigneten und validierten Diagnostikinstrumenten als Grundvoraussetzung einer adäquaten Versorgung. Fragebögen, die für die Allgemeinbevölkerung entwickelt wurden, sind aufgrund der eingeschränkten kognitiven oder sprachlichen Fähigkeiten meist nicht anwendbar. Hier soll SAD-gB Abhilfe schaffen.Das Projekt entwickelt ein Diagnostikinstrument zum Erkennen von Angst und Depression, das Menschen mit geistiger Behinderung möglichst alleine oder mit Unterstützung ausfüllen können. Auf Basis von Vorarbeiten wird ein Fragebogen in leichter Sprache und mit einfachem Antwortformat erstellt. Anschließend wird der Fragebogen mithilfe von 350 Probandinnen und Probanden mit geistiger Behinderung (mit und ohne Angststörung oder Depression) auf Verständlichkeit und Aussagekraft hin überprüft. Nach Prüfung und Fertigstellung des Diagnostikinstruments wird es online frei verfügbar sein. Mit der Entwicklung des Selbstbeurteilungsbogens SAD-gB soll die Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung an der Versorgung psychischer Störungen verbessert werden. Er ermöglicht auch die Früherkennung psychischer Belastungen und das Einleiten von Maßnahmen zur Prävention von Chronifizierungen.