Künstliche Intelligenz in Bildungskontexten – Fragen der Zukunft schon heute verhandeln
Spätestens seit dem offiziellen Erscheinen von ChatGPT ist das Thema Künstliche Intelligenz aus der wissenschaftlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken. KI wird unser Leben maßgeblich verändern – doch wird sie auch zukünftige Lehr- und Lernprozesse nachhaltig beeinflussen. In den kommenden Jahren wird es daher gleichermaßen die Aufgabe der Bildungsforschung und der Fachdidaktik sein, lernförderliche Potenziale und Herausforderungen von KI in unterschiedlichen Bildungskontexten zu untersuchen, um einen fundierten Einsatz zu gewährleisten und die Strukturen von KI im Sinne von interaktiven virtuellen Lernassistenten zu nutzen. Eine enge, multidisziplinäre Verzahnung zwischen Bildungsforschung, Fachdidaktik und (Hoch-)Schulpraxis wird dabei unerlässlich sein.
Künstliche Intelligenz – Weit mehr als ChatGPT
Künstliche Intelligenz (KI) wird oft als Synonym für Chatbots und virtuelle Assistenten wie ChatGPT verwendet. Doch KI in der Bildung ist weit mehr als das. Es gibt viele verschiedene Formen von KI, die das Lernen und Lehren unterstützen können.
Ein Beispiel ist das maschinelle Lernen, das es Computern ermöglicht, aus Daten und Erfahrungen zu lernen und Vorhersagen zu treffen. In der Bildung kann dies genutzt werden, um personalisierte Lernmethoden und Lehrpläne zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler*innen entsprechen.
Eine weitere Form von KI ist das tiefe Lernen, bei dem neuronale Netze verwendet werden, um komplexe Muster und Zusammenhänge zu erkennen. In der Bildung kann dies helfen, den Lernfortschritt von Schüler*innen zu verfolgen und zu analysieren, um Feedback und Anregungen für den weiteren Lernprozess zu geben.
Auch die Spracherkennung und -verarbeitung ist ein Bereich, in dem KI in der Bildung eingesetzt werden kann. Hier können automatische Bewertungssysteme für Aufgaben wie das Schreiben von Essays oder das Sprechen von Dialogen genutzt werden, um Feedback und Bewertungen zu geben.
Wenn diese Formen von KI im Unterricht eingesetzt werden, können sie als intelligente tutorielle Systeme dabei helfen, die Lernprozesse von Kindern zu individualisieren und adaptiven, wirksamen Unterricht zu gestalten.
Diese Beispiele und zahlreiche weitere KI-Tools zeigen, dass KI in der Bildung in dieser großen Form, aber auch schon als Chatbots und virtuelle Assistenten positiven Einfluss auf das Lernen nehmen können. Lehramtsstudierende sollten sich daher mit den verschiedenen Formen von KI vertraut machen und die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI in der Bildung diskutieren, um ein zukunftsorientiertes Lehren und Lernen schon heute zu ermöglichen.
Angesichts der rasanten, technologischen Entwicklung der letzten Monate stellt sich aber bereits jetzt die Frage: Wie lässt sich KI bzw. einzelne KI-Anwendungen für schulische Vermittlungssettings, aber auch die universitäre Bildung schon heute nutzen?
Das Zentrum für didaktische Computerspielforschung hat hierzu einige Hinweise und Empfehlungen zusammengestellt, die einen Überblick über aktuell gängige KI-Anwendungen und deren Einsatzmöglichkeiten geben und auf Praxisprojekte aus unterschiedlichen Bildungskontexten verweisen:
Hier finden Sie ein Interview mit Jan M. Boelmann im Deutschlandfunk zu der Frage, wie KI den Unterricht verändern kann.
Lunchtime-Lesson: KI in der Bildung
Zusätzlich finden Sie hier die Aufzeichnung zu unserer hochschulöffentlichen Lunchtime-Lesson „KI in der Bildung“ (Jan M. Boelmann).