Forschungsprojekte

Laufende Forschungsprojekte

Sprache, Interaktion und Inklusion im Unterricht an Gemeinschaftsschulen (SPRING)

In unserem interdisziplinären Forschungsvorhaben gehen wir der Frage nach, welche Bedeutung der sozialen Interaktion für das Gelingen von schulischen Inklusionsprozessen zukommt. Wir verfolgen das Ziel, die kommunikativen Strategien zu identifizieren, die sich positiv auf Inklusionsprozesse, insbesondere auf die Wahrnehmung der sozialen Partizipation seitens der Schülerinnen und Schüler, auswirken. Dabei sollen sowohl die Interaktion (i) zwischen der Lehrkraft und der gesamten Schulklasse als auch (ii) zwischen den Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) in den Blick genommen werden. Basierend auf der Erhebung audiovisueller Daten konkreter Kommunikations- und Interaktionssituationen im Unterricht der Sekundarstufe I analysieren wir die verbalen und non-verbalen Ressourcen, mit denen Kinder mit SPF im Fachunterricht sozial kategorisiert und in der jeweiligen sozialen Klassenstruktur positioniert werden. Die Ergebnisse dieser vertiefenden qualitativen Analyse sollen anschließend zu den bereits vorliegenden quantitativen Ergebnissen aus dem Projekt KOMPOSIT in Beziehung gesetzt werden. Hieraus ergibt sich das innovative Potenzial unseres Projekts, mögliche Zusammenhänge zwischen der von Kindern mit SPF subjektiv wahrgenommenen sozialen Partizipation und den kommunikativ vermittelten sozialen Kategorisierungs- und Positionierungsprozessen identifizieren zu können. Auf diese Weise sollen die Spannungsfelder und Gelingensbedingungen sozialer Partizipation im inklusiven Unterricht aufgedeckt werden, aus denen sich für die Weiterentwicklung der schulischen Inklusion wichtige handlungspraktische Implikationen für die Lehrkräfte und deren Aus-, Fort- und Weiterbildung ableiten lassen.


Professionelle Lerngemeinschaft zum inklusiven Experimentieren mit digitalen Lernumgebungen (INEXdigital)

Im Projekt INEXdigital reflektieren Lehrkräfte naturwissenschaftlicher Fächer gemeinsam mit Wissenschaftler*innen der Pädagogischen Hochschule Freiburg aus den Bereichen Physikdidaktik und Bildungswissenschaften in einer Professionellen Lerngemeinschaft (PLG) darüber, wie barrierefreies Experimentieren im inklusiven Naturwissenschafts- bzw. Physikunterricht gelingen kann. Im Fokus der Diskussion steht die Frage, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um kooperatives Lernen zwischen allen Schüler*innen in einer heterogenen Lerngruppe beim Experimentieren zu ermöglichen. Neben der Reflexion über Gelingensbedingungen stellt die konkrete Entwicklung von Unterrichtsmaterialien zur Erweiterung von Experimentierumgebungen für den inklusiven Unterricht eine Hauptaufgabe der PLG dar. Ein Ziel dabei ist es, digitale Unterstützungsmöglichkeiten zu erörtern und zu entwickeln. 
In der ersten Projektphase konzentriert sich eine PLG im Schuljahr 2019/20 auf Möglichkeiten zur Überwindung von Sprachbarrieren beim offenen Experimentieren in inklusiven Lerngruppen. Für lehrplanrelevante Schülerexperimente aus dem Physikunterricht der 8. Klasse werden vorhandene digitale Lernumgebungen wie z.B. Erklärvideos durch die gemeinschaftliche Expertise der PLG erweitert oder neu entwickelt und deren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht bewertet.

Publikationen:


Etablierung von Heterogenität und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache im Beruflichen Lehramt

Teilprojekt A2 im Rahmen des Freiburg Advanced Center of Education (FACE): Strukturentwicklung und Rekrutierung im Beruflichen Lehramt (gewerblich-technische Mangelfächer) (FACE-Beruf)

Zum Berufsalltag von Lehrkräften an beruflichen Schulen zählen das Unterrichten in inklusiven und heterogenen Klassen sowie der Umgang mit Schüler/-innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, bei denen teilweise auch Sprachbarrieren bestehen. Die Themen Inklusion/Heterogenität sowie Deutsch als Zweit-/Fremdsprache (DaZ/DaF) sind jedoch bislang kaum in den Curricula des Beruflichen Lehramtes verankert. Ziel dieses Teilprojektes im Rahmen der dritten Förderphase der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ist die Etablierung von Inklusion/Heterogenität und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache durch die Integration in die Curricula sowie die Lehrentwicklung für die gewerblich-technischen Lehramtsstudiengänge. Um die vertikale Kohärenz zwischen den verschiedenen Phasen der Lehrerbildung für die Studierenden zu stärken, werden die Lehrmodelle in curricularen Abstimmungsprozessen mit dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Berufliche Schulen) entwickelt und bereits etablierte Unterstützungsstrukturen für die Studierenden auf das Berufliche Lehramt übertragen. Die Lehrinhalte werden zudem für Lehrkräftefortbildungen aufbereitet.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auch im FACE-Newsletter.


Inklusion und Umgang mit Heterogenität in den Fächern

Vor dem Hintergrund der Herausforderung für angehende Lehrkräfte, Inklusion im Fachunterricht praktizieren zu können, ist eine fachdidaktische Konkretisierung von Prinzipien des inklusiven Unterrichts und des Umgangs mit Heterogenität notwendig. Daher werden im Teilprojekt L4 "Inklusion und Umgang mit Heterogenität in den Fächern" lehramtsspezifische Konzepte für inklusions- und sprachsensiblen Unterricht interdisziplinärer Zusammenarbeit entwickelt, im Curriculum verankert und für Fortbildungen aufbereitet. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verbindung von Inklusion und DaZ/DaF zur Etablierung von Inklusion als Querschnittsthema für die Lehrerbildung.
Daher wurde in der Maßnahme L4 ein interdisziplinärer Arbeitskreis „Lehren und Lernen am Fall - Inklusion und DaZ in der Lehrer*innenbildung“ gegründet. Im Rahmen des Arbeitskreises arbeiten Vertreter*innen unterschiedlicher Disziplinen (z.B. Mathe, Musik, Sport, Deutsch als Zweit-/Fremdsprache, Erziehungswis-senschaft) zusammen, um die Lehrer*innenbildung hinsichtlich Inklusion und Deutsch als Zweitsprache weiterzuentwickeln. Als fächerübergreifenden Zugang für eine diversitätssensible Lehrer*innenbildung richten wir unseren Blick auf die Kasuistik. 
Dieser Schwerpunkt wurde gewählt, da Fallarbeit in unterschiedlichen Diskursen als gewinnbringend hinsichtlich der Bewusstmachung eigener und professionsbe-zogener Deutungs- und Handlungsmuster verhandelt wird, jedoch nur in Ansätzen empirische und konzeptionelle Grundlagen für die Kasuistik zur Professionali-sierung diversitätssensibler Lehrer*innen vorliegen. 

Für Ankündigungen bzgl. Round Tables s. Homepage: http://www.face-freiburg.de/

Publikationen: 


Subjektive Theorien von Lehrkräften über Autismus und Lernen (TEAL)

Teilprojekt im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs "Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften: Einflüsse, Struktur und Förderung" (DiaKom II)

Die Forschung zeigt, dass Lehrkräfte an Regelschulen eine positive Einstellung gegenüber der Inklusion von Schüler*innen mit Autismus aufweisen. Allerdings verfügen sie gewöhnlich nur über geringes Wissen über Autismus und besitzen kaum Kenntnisse über Maßnahmen zur gezielten Förderung des Lernens autistischer Schüler*innen. Stattdessen können bei ihnen fehlerhafte Vorstellungen über Autismus vorhanden sein, die ihren Umgang mit autistischen Schüler*innen ungünstig beeinflussen. Vor diesem Hintergrund interessieren wir uns in dem Projekt speziell für die subjektiven Theorien von Grundschullehrkräften über Autismus. Mit subjektiven Theorien meinen wir Annahmen und Überzeugungen, welche die Form einer Theorie annehmen und deshalb wie wissenschaftliche Theorien Erklärungen und Vorhersagen erlauben. Wir untersuchen, welche subjektiven Theorien Grundschullehrkräfte über den Zusammenhang zwischen Autismus und Lernen besitzen und wie diese subjektiven Theorien sie in ihrer Diagnose der schulischen Leistungsfähigkeit autistischer Schüler*innen beeinflussen.


Differenzieren mit Lösungsbeispielen und Selbsterklärungen beim Experimentieren im Sachunterricht der Grundschule

Für den Umgang mit Heterogenität im Fachunterricht gibt es verschiedene Strategien (z.B. Klieme & Warwas, 2011). Neben Formen der äußeren Differenzierung durch Schulstrukturen und stark individualisierendem Unterricht sind Strategien der Binnendifferenzierung, die im Rahmen des regulären Klassenunterrichts umsetzbar sind, von hohem Interesse, um den individuellen Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Vorkenntnissen gerecht werden zu können. Gerade beim Experimentieren im naturwissenschaftlichen Sachunterricht an Grundschulen erscheint eine Differenzierung aufgrund der heterogenen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler angebracht. Praxis und Forschung interessieren sich gleichermaßen für Formate von differenzierendem Unterricht, die realistisch durchführbar und zugleich wirksam hinsichtlich der Lernergebnisse sind („effektive Lernsettings“). Die Lehr-Lernforschung hat hierzu seit vielen Jahren Strategien entwickelt und deren Wirksamkeit empirisch geprüft. Hierbei gibt es Hinweise, wie Lernende mit unterschiedlichen Voraussetzungen unterschiedlich gefördert werden können („adaptive Lernsettings“). So besagt der „Expertise-Umkehr-Effekt“ beispielsweise, dass Lernende mit ungünstigeren Lernvoraussetzungen hinsichtlich Vorwissen, Selbstregulation und sprachlichen Voraussetzungen von Lösungsbeispielen profitieren, dass umgekehrt aber solche Maßnahmen bei Lernenden mit günstigeren Lernvoraussetzungen nachteilig sind. Diese profitieren stärker, wenn sie Selbsterklärungen verfassen (Renkl, 2003). Ziel des Projekts ist es, differenzierende Lernmaterialen für das Experimentieren zum Thema „Schwimmen und Sinken“ zu entwickeln. Dazu werden Comics erstellt, die entweder konkrete Lösungsbeispiele oder aktivierende Aufforderungen zum Verfassen von Selbsterklärungen enthalten. Im Rahmen des Projekts wird dabei untersucht, inwiefern der Lernzuwachs von Schülerinnen und Schülern von ihrem Vorwissen und dem jeweils gewählten Lernmaterial (Lösungsbeispiele versus Selbsterklärungen) abhängt. Die zu erwartenden Ergebnisse des Projekts liefern damit wichtige Hinweise zur Wirkung der entwickelten adaptiven Lernsettings im Sachunterricht der Grundschule.

Projektseite: https://www.kebu-freiburg.de/forschung/helps


DFG wissenschaftliches Netzwerk "Inklusive Bildung im internationalen Vergleich"

Inklusive Bildung kann als internationales Paradigma bezeichnet werden, mit dem Teilhabe und Partizipation sowie Prozesse des Ein- und Ausschlusses in Bildungskontexten und darin eingelagerte Barrieren sowie Diskriminierungen in den Blick genommen werden. Dieses Paradigma hat zum einen Eingang in die Policies internationaler (Bildungs-)Organisationen, zum Beispiel der Europäischen Union, der OECD, der UNESCO oder auch der Weltbank, gefunden und zum anderen Sichtbarkeit durch internationale Vereinbarungen, zum Beispiel die Salamanca-Erklärung von 1994, die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen von 2006 und die Sustainable Development Goals der UN von 2018, erlangt. Damit einhergehende politisch-normative (Über)Setzungen Inklusiver Bildung werden derzeit national und regional bildungspolitisch aufgegriffen und daran anschließend Prozesse der Steuerung in Bildungssystemen initiiert. Dabei muss Inklusion auf nationaler und regionaler Ebene in differenten historisch entwickelten, kulturell ausgeprägten sowie normativ und rechtlich fundierten Bildungssystemen aufgenommen und in Praxis übersetzt und transformiert werden. 
Im DFG geförderten wissenschaftlichen Netzwerk „Inklusive Bildung im internationalen Vergleich“ (2020-2023) fragen Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz danach, wie diese Prozesse zwischen globaler und lokaler Ebene international vergleichend erforscht werden können. Im Rahmen der gemeinsamen Arbeit im Netzwerk werden unterschiedliche theoretische und/oder methodologische Zugänge vergleichend bearbeitet und mit Wissenschaftler*innen aus dem internationalen Raum diskutiert. Ziel ist es, deren Potentiale und Begrenzungen für die international vergleichende (Bildungs-)Forschung zu analysieren. Ausgewiesenes Ziel des Netzwerkes ist die gemeinsame Entwicklung theoretischer und methodologischer Beiträge für eine international-vergleichende Forschung mit Fokus auf Inklusive Bildung, die bislang im deutschsprachigen Forschungsdiskurs noch wenig konturiert ist. Die Ergebnisse werden dem (inter-)nationalen Forschungs- und Fachdiskurs zugänglich gemacht. 
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 427476584 

Publikationen: 


Diversitätssensible Hochschullehre und inklusive Überzeugungen von Lehramtsstudierenden (DÜbeL)

Im Zuge der Gestaltung eines inklusiven Bildungssystems in Folge der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention werden gleichermaßen Fragen einer inklusionsorientierten Lehrerbildung und die Bedeutung inklusionsbezogener Überzeugungen bei (angehenden) Lehrkräften diskutiert (Heinrich, Urban & Werning, 2013). Letztere werden als zentral für die Umsetzung inklusiver Bildung herausgestellt (Avramidis, Bayliss & Burden, 2000; Werning, 2014). Zwar erlauben bislang vorliegende Forschungsergebnisse gut fundierte Aussagen darüber, welche inklusionsbezogenen Überzeugungen (angehende) Lehrkräfte aufweisen. Unklar bleibt jedoch, inwiefern diese durch diversitätssensible Hochschullehre verändert werden können. Das Projekt DÜbeL geht daher der Frage nach, ob die inklusionsbezogenen Überzeugungen angehender Lehrkräfte durch entsprechende Lehrveranstaltungen verändert werden können. In den Blick genommen wird außerdem, inwiefern dabei die Art und didaktische Gestaltung der Lehrveranstaltungen (u. a. Seminar, Vorlesung, didaktisches Konzept) oder der jeweilige Studiengang von Bedeutung sind. Dafür werden die an den ausgewählten Lehrveranstaltungen teilnehmenden Studierenden in einem Prä-Posttest-Design zu ihren inklusionsbezogenen Überzeugungen befragt. Die zu erwartenden Ergebnisse liefern bedeutsame Hinweise zur Gestaltung der Hochschullehre im Kontext von Inklusion für angehende Lehrkräfte. Mittels einer Follow-up-Befragung wird außerdem untersucht, inwiefern diversitätssensible Hochschullehre auch nachhaltig die Einstellungen und Überzeugungen bereits berufstätiger Lehrkräfte prägt. 

Publikationen:


Klassenkomposition und soziale Integration in inklusiven Schulklassen (KOMPOSIT)

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention wird die Diskussion über gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in Deutschland verstärkt geführt. Bei der Umsetzung von Inklusion im schulischen Handlungsfeld durch gemeinsames Unterrichten von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf ist neben der Gleichberechtigung hinsichtlich akademischer Bildungschancen auch die soziale Integration ein wichtiges Zielkriterium. Bislang vorliegende Forschungsergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung der sozialen Integration von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in inklusiven Schulklassen eher ungünstig ausfällt. Derzeit mangelt es jedoch noch an empirischen Forschungsbefunden, die Aussagen zur Bedeutung der Zusammensetzung der Schülerschaft und des jeweiligen Klassenkontextes als unmittelbarer Lern- und Entwicklungsumwelt für die soziale Integration in inklusiven Settings erlauben. Ziel des Projektes KOMPOSIT ist es daher, einen Beitrag zur Frage zu leisten, welches Integra­tionspotenzial unterschiedlich zusammengesetzte Klassenkontexte besitzen, und jene Strukturen und Prozesse zu identifizieren, die für die soziale Integration in inklusiven Schulklassen besonders förderlich sind. Die zu erwartenden Ergebnisse können genutzt werden, um sozialen Ausgrenzungsmechanismen durch inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung gezielt entgegenwirken zu können. Geplantes Erhebungsfeld sind Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. Mittels eines quantitativen Forschungsdesigns sollen neben Schülerinnen und Schülern (Jahrgangsstufe 5 bis 7) auch Klassenlehrkräfte befragt werden, um die Wahrnehmungen und Kontextbedingungen sozialer Integration in inklusiven Schulklassen mehrperspektivisch und multidimensional abzubilden.

Publikationen:

Öffentlichkeitsarbeit:

Studentische Qualifikationsarbeiten:


Abgeschlossene Forschungsprojekte

Schule tatsächlich inklusiv – Evidenzbasierte modulare Weiterbildung für praktizierende Lehr- und andere pädagogische Fachkräfte (StiEL). Entwicklung und Evaluation von Fort- und Weiterbildungsmodulen für eine inklusive Schulpraxis in drei Bundesländern

  • Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie "Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung"
  • Verbundpartner: Pädagogische Hochschule Freiburg (Verbundkoordination), Universität Bielefeld, Universität Potsdam
  • Konsortiumsmitglieder: Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Prof. Dr. Ullrich Bauer, Jürgen Gerdes, Prof. Dr. Michel Knigge, Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Orkan Okan, Dr. Paulo Pinheiro, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
  • Projektleitung am Standort Freiburg: Prof. Dr. Uwe H. Bittlingmayer, Jürgen Gerdes (Projektkoordination), Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
  • Mitarbeitende: Dr. Lars Heinemann, Amelie Hirsch, Evangelia Kouka, Katharina Papke
  • Laufzeit: 01.01.2018–30.06.2021

Im anwendungsbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprojekt StiEL werden auf Basis eines vorgängigen nationalen und internationalen Screenings und der Durchführung von qualitativen, problemzentrierten Expert/innen-lnterviews an Schulen evidenzbasierte Module für inklusionsorientierte Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal (z.B. Schulsozialarbeiter/innen, Schulbegleiter/innen) allgemeinbildender und beruflicher Schulen entwickelt und in einem Erprobungseinsatz mit quantitativen und qualitativen Methoden (Mixed-Methods-Design) auf ihre Wirksamkeit überprüft. Im ersten Schritt werden insgesamt sechs Fort- und Weiterbildungsmodule entwickelt. Der Transfer der in den Fort- und Weiterbildungen erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen der Lehr- und pädagogischen Fachkräfte in das Unterrichtsgeschehen und in den schulorganisatorischen Alltag wird anschließend psychometrisch im Längsschnitt (Interventions- und Kontrollgruppendesign) und ethnografisch (fokussierte Ethnografie) in drei Bundesländern (Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen) untersucht, so dass gesicherte Aussagen über die Effekte der durchgeführten inklusionsorientierten Fort- und Weiterbildungen möglich sind. Die Evaluationsergebnisse werden dann zu einem modularen Fort- und Weiterbildungssystem verdichtet, das an einer inklusiven Schulpraxis beteiligten Fachkräften direkt zur Verfügung gestellt (Open Access) oder empfohlen wird. Dabei gehen wir davon aus, dass für eine Professionalisierung für Inklusion einerseits unterrichtlich-didaktische und lernprozessbegleitende diagnostische Kompetenzen in an Inklusion orientierten Schulen benötigt werden, andererseits im Sinne einer Diversitätsorientierung aber auch die Förderung fächerübergreifender Kompetenzen (u.a. soziales Lernen und Menschenrechtsbildung) von grundlegender Bedeutung ist und Inklusion darüber hinaus als ein Prozess umfassender Schulentwicklung zu betrachten ist.

Publikationen (Auswahl):

  • Bittlingmayer, U., Donath, J., Gerdes, J., Heinemann, L., Knoll, A., Köpfer, A., Papke, K. & Scharenberg, K. (2019). Diversity and inclusiveness in apprenticeships. In T. Deißinger, U. Hauschildt, P. Gonon & S. Fischer (eds.), Contemporary apprenticeship reforms and reconfigurations (S. 229–231). Zurich: LIT Verlag. (Bildung und Arbeitswelt, vol. 35).
  • Bittlingmayer, U. H., Gerdes, J., Heinemann, L., Hirsch, A., Kouka, E., Köpfer, A., Krämer, V., Okcu, G. & Scharenberg, K. (2021). Abschlussbericht zum interdisziplinären BMBF-Verbundprojekt "Schule tatsächlich inklusiv. Evidenzbasierte modulare Weiterbildung für praktizierende Lehr- und andere pädagogische Fachkräfte (StiEL)". Freiburg: Pädagogische Hochschule Freiburg.
  • Bittlingmayer, U. H., Gerdes, J., Pinheiro, P., Dege, M., Bauer, U., Jäntsch, C., Kirchhoff, S., Knigge, M., Köpfer, A., Markovic, S., Okcu, G. & Scharenberg, K. (2018). Health Promoting Schools (HPS) and the impact of inclusion: The StiEL-Project. European Journal of Public Health, 28 (Supplement 4), 287–288. DOI: 10.1093/eurpub/cky213.842.
  • Bittlingmayer, U. H., Scharenberg, K., Köpfer, A., Heinemann, L., Donath, J., Hirsch, A., Kouka, E., Okcu, G., Papke, K., Gerdes, J., Knigge, M., Salzberg-Ludwig, K., Dege, M., Kleres, J., Jäntsch, C., Bauer, U., Pinheiro, P., Markovic, S., Kirchhoff, S. & Ertugrul, B. (2021). StiEL –Schule tatsächlich inklusiv. Gemeinsam leben, 29 (4), 232–234. (Themenheft „Qualifizierung für Inklusion – Forschungsberichte“, hrsg. v. V. Moser & B. Lindmeier).
  • Jäntsch, C., Gerdes, J., Heinemann, L., Bauer, U., Bittlingmayer, U. H., Ertugrul, B., Hirsch, A., Kirchhoff, S., Kleres, J., Knigge, M., Köpfer, A., Kouka, E., Markovic, S., Okcu, G., Papke, K., Pinheiro, P. & Scharenberg, K. (2022). Entwicklung und Pilotierung einer inklusionsbezogenen Fortbildung für Lehrpersonen und andere pädagogische Fachkräfte. Das Projekt “Schule tatsächlich inklusiv". In J. Becker, F. Buchhaupt, D. Katzenbach, D. Lutz, A. Strecker & M. Urban (Hrsg.), Qualifizierung für Inklusion. Erwachsenenbildung, Hochschule und Berufsschule (S. 23–42). Münster: Waxmann. (Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung, Bd. 4). DOI: 10.31244/9783830995159. (Open Access).

Teilprojekt A3 im Rahmen des Forschungs- und Nachwuchskollegs "Diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften: Einflüsse, Struktur und Förderung" (DiaKom)

  • Förderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
  • Kollegsprecher und Gesamtprojektleitung: Prof. Dr. Timo Leuders, Prof. Dr. Tobias Dörfler
  • Projektleitung Teilprojekt A3: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
  • Mitarbeitende: Claudia Schmaltz, Dipl.-Päd.
  • Laufzeit: 2017-2020

Das Projekt untersucht das diagnostische Denken und Handeln von Lehrkräften in inklusiven Lerngruppen. Im Fokus sind dabei jene Situationen, die informelle diagnostische Urteile über kognitive Fähigkeiten und die soziale Partizipation von Schülerinnen und Schülern erfordern. Während bisher zumeist diagnostische Kompetenzen von Lehrkräften bzgl. kognitiver Merkmale von Lernenden untersucht wurden, liegen kaum Forschungsbefunde zur Akkuratheit der Einschätzung von Lehrpersonen über die soziale Partizipation von Lernenden vor. Um Lehrkräfte für die empirisch bislang vielfach nachgewiesenen sozialen Ausgrenzungsprozesse von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) in inklusiven Lerngruppen zu sensibilisieren und diesen gezielt entgegenwirken zu können, ist das Ziel des Projekts, die Zusammenhänge zwischen und Unterschiede in der Urteilsgenauigkeit der Lehrkräfte in Bezug einerseits auf kognitive Fähigkeiten und andererseits auf die soziale Partizipation von Schülerinnen und Schülern in inklusiven Lerngruppen zu analysieren und dabei individuelle Merkmale der Lehrkräfte und kontextuelle Bedingungen einzubeziehen. Durch ein Mixed-Methods-Design werden Erkenntnisse zu spezifischen Stärken und Schwächen von Lehrkräften in den genannten Bereichen gewonnen, aus denen man Kriterien für gezielte Interventionen ableiten kann.

  • Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung 
  • Kooperationspartner: Pädagogische Hochschule Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Steuerungstandem: Prof. Dr. Wolfram Rollett, Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber
  • Projektleitung Maßnahme M3: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer, Jun.-Prof. Dr. Katja Scharenberg
  • Laufzeit: 2015-2018

Die Lehre stellt neben der Forschung und Weiterbildung einen zentralen Bereich innerhalb der Tätigkeitsfelder einer jeden Hochschule dar. Hier findet der unmittelbare Kontakt zwischen den Studierenden und den lehrenden Expertinnen und Experten der jeweiligen Disziplinen statt. Ein Handlungsfeld der Freiburger Lehramtskooperation in Forschung und Lehre besteht darin, unter der Nutzung von Synergien eine Neugestaltung des Curriculums und der Lehre im Bereich des Lehramts vorzunehmen. Ziel ist es, die Studierenden als angehende Lehrkräfte bestmöglich auf den Berufsalltag vorzubereiten. Durch die curriculare Verankerung von Inklusion sollen die Studierenden künftig in der Phase ihrer Ausbildung zu einem qualifizierten Umgang mit Vielfalt und heterogenen Bedürfnissen von Schulklassen befähigt werden.

Homepage: http://www.face-freiburg.de/

Publikationen:

  • Köpfer, A. & Scharenberg, K. (2019). Beiträge zur Fachpublikation Perspektiven für eine gelingende Inklusion. Materialien und Veröffentlichungen aus Projekten der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (S. 4). Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
  • Köpfer, A., Scharenberg, K., Leuders, J. & Schneider, K. (2017). Inklusion in der Lehrer/-innenbildung. Ein Querschnittsthema im Studienverlauf. PH FR. Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Freiburg, 42 (1), 4–5.
  • Rollett, W., Wittwer, J., Köpfer, A., Scharenberg, K., Leuders, J., Rott-Fournier, C. & Schneider, K. (2017, Mai). Inklusion und Heterogenität. Programmworkshop „Inklusion und Heterogenität als Thema der Lehrer_innenbildung: Theorien, Konzepte, Methoden“ zum Gemeinsamen Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern, Heidelberg. (Posterpräsentation). [04.-05.05.2017].
  • Scharenberg, K. & Köpfer, A. (2018, Februar). Freiburger Inklusive Schulbegleitforschung (FRISBI). Programmworkshop zum Gemeinsamen Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern, Dortmund. [19.-20.02.2018].
  • Förderung: Qualitätsförderungsmittel der Pädagogischen Hochschule Linz (Österreich) 
  • Projektleitung: Prof. Dr. Ursula Böing (Pädagogische Hochschule OÖ) & Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer (PH Freiburg)
  • Laufzeit: 2018-2020

Im Kontext inklusiver Bildung und sich verändernder Anforderungen stellen Schulassistent(inn)en eine derzeit gefragte Unterstützungsrolle an GL-Schulen dar. Die professionelle Ausgestaltung dieser Akteursrolle ist aktuell noch weitgehend ungeklärt. Erste Untersuchungen befassen sich damit, wie Schulassistent(inn)en ihre eigene Rolle wahrnehmen (vgl. Heinrich & Lübeck 2013), wie hoch die Nachfrage nach Schulassistenz ist (vgl. Kißgen 2013) und in welchen Spannungsfeldern sie agieren (vgl. Köpfer 2013). Die Sicht der Schüler(innen) auf ihre eigen erlebte Assistenzerfahrung wurde bislang allerdings nicht untersucht, obwohl genau durch diese Perspektive der Schüler(innen) und die darin ausgedrückte Orientierung hinsichtlich Assistenz wertvolle Impulse für die Professionalisierung und Unterstützungsausrichtung der Schulassistent(innen) zu erwarten sind. Im Rahmen der Studie wird deshalb folgende Fragestellung untersucht: Wie bearbeiten Schülerinnen und Schüler die ihnen zur Verfügung gestellte Assistenz in ihrem schulisch-unterrichtlichen Lernen und Handeln? Das an die explorative Studie „Schulassistenz aus Schüler/-innenperspektive“ (SAS) anschließende Studie „Assistenz aus Schüler/-innenperspektive“ (ASP) fokussiert auf Schüler(inne)n mit Assistenzerfahrung rekonstruiert deren kollektive Erfahrungsräume sowie die ihrer Mitschüler/-innen. Die Studie wird mittels der Dokumentarischen Methode der Textinterpretation nach Nohl (2012) ausgewertet.

  • Förderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) im Rahmen des Förderprogramms "Lehrerbildung in Baden-Württemberg", Förderlinie 1: "Innovative Strukturen in der Lehrerbildung stärken"
  • Projektleitung und -mitarbeitende: Dr. Juliane Leuders
  • Laufzeit: 2016-2019

Veranstaltungen zur Inklusion von Lernenden mit Förderschwerpunkt Sehen sind in der Lehreraus- und Fortbildung eher selten (Sawalies, Feber, Rott & Fischer 2013); auch die fachdidaktische Forschung und Entwicklung zum inklusiven Lernen und Lehren ist noch wenig zufriedenstellend GFD (2015). Im Rahmen des Projektes ELFI sollen deshalb Module zur Lehrerbildung in den Bereichen Blindheit und Sehbeeinträchtigung / Mathematikunterricht entwickelt und erprobt werden. Dies geschieht im Rahmen des Design-Research-Ansatzes (Plomp 2013). 
Im ersten Schritt wurde bereits eine Befragung von Lehrkräften aus der Praxis bezüglich der Fortbildungsbedarfe durchgeführt (Leuders 2017). Auf der Basis dieser Ergebnisse und basierend auf dem aktuellen Forschungsstand wurden Module entwickelt, die mit Studierenden erprobt und evaluiert wurden. Dabei werden insbesondere die Themen „Inklusive Gestaltung von Lernmaterialien“, „Differenzierende und inklusive Unterrichtsgestaltung“ und „Kooperation von Lehrkräften aus Regel- und Förderschule“ behandelt, immer mit Fokus auf Mathematikunterricht und Förderschwerpunkt Sehen. 
Im nächsten Schritt sollen die Module überarbeitet und auf den Fortbildungsbereich übertragen werden. Auch dort werden Sie dann erprobt. Ziel des Projektes ist es, die ausgearbeiteten Module für die Aus- und Fortbildung frei zugänglich zu machen, um eine möglichst große Verbreitung zu erreichen.

  • Förderung: Landesmittel (Abordnung) 
  • Promotionsarbeit: Katja Schneider 
  • Laufzeit: 09/2016-07/2019

Der Schriftspracherwerb stellt in den ersten beiden Grundschuljahren einen Lerninhalt für SuS dar. Für Kinder, die (im engen und im weiteren Sinne) inklusiv unterrichtet werden, auf der anderen Seite auch für die LehrerInnen und beteiligten PädagogInnen, stellt das Ziel des rudimentären Lesen- und Schreibenlernens vermutlich besondere und vielschichtige Hürden dar. Besonders „Der Deutsch-Unterricht hat im Hinblick auf die Inklusionsdebatte in mehrerlei Hinsicht eine Schlüsselstellung inne. Wie kein anderes Fach hat es eine Transferfunktion: Wesentliche Kompetenzen und Inhalte, die es zu erlernen gilt, sind Voraussetzungen für den Erfolg in anderen Fächern" (Brand & Pompe 2015, 30). „Ob es in einer inklusiven Schule auch eine spezifisch inklusive Fachdidaktik braucht, wird – zu Recht – kontrovers diskutiert.“ (Hennies & Ritter 2014, 9).
Folgende Fragen lassen sich daher innerhalb dieses Forschungsfeldes stellen: Welche Aufgaben stellen sich für die Fachdidaktiken im Zusammenhang Inklusion? Braucht es spezielle Konzepte oder gibt es bereits entsprechende Konzepte, die auf der Grundlage der entsprechenden Lernbereichen und Bildungsstandards vereinbar sind? Welchen Stellenwert hat die Diagnostik? Welche Barrieren stellt der Schriftspracherwerb möglicherweise für inklusiv beschulte Kinder dar un wie kann diesen aus pädagogischer Sicht begegnet werden? Wie sind die Aspekte Individualisierung, Differenzierung und gemeinsamer Unterricht vereinbar, ohne am Ende vom „Durchschnittsschüler“ als Richtwert auszugehen?
In einer qualitativen Feldstudie werden im Rahmen von teilnehmenden Beobachtungen über einen Zeitraum von zwei Jahren der Schriftspracherwerb und die jeweiligen pädagogischen Angebote von inklusiv beschulten Kindern empirisch begleitet. Die Daten werden nach der Grounded Theory (Corbin & Strauss) analyisiert. Die Untersuchung soll zur Klärung der o.g. Forschungsfragen beitragen.

  • Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung
  • Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Andreas Köpfer
  • Projektmitarbeitende: Kathrin Lemmer (studentische Hilfskraft)
  • Laufzeit: 2016-2018

Die schulethnographische Studie „Unterstützung für Lehrpersonen im Kontext inklusiver Lehr-Lernprozesse“ (UNIP) fragt nach der Aushandlung schulinterner Unterstützung in kooperativ angelegten Unterrichtssettings in an Inklusion orientierten Schulen. Ziel ist die Rekonstruktion der Adressierung und Ausrichtung schulinterner Unterstützung von und für Lehrpersonen vor dem Hintergrund zur Verfügung stehender räumlicher Rahmenbedingungen und fachlicher Expertise. In zwei Samplingphasen werden zum einen Teilnehmende Beobachtungen, problemzentrierte, ethnographische Interviews mit Regellehrpersonen und Sonderpädagog/-innen an baden-württembergischen Gemeinschaftsschulen durchgeführt. Darüber hinaus werden Kooperationsvorstellungen von angehenden Lehrpersonen in der ersten Ausbildungsphase erhoben.

Ziel der Studie ist es, entlang der Aussagen von Lehrpersonen empirisch kontrolliert (mittels konstruktivistischer Grounded Theory nach Charmaz) (Nicht-)Adressierungen von Professionalität zu rekonstruieren, die mit den relationalen schulischen Rahmenbedingungen in Bezug gesetzt werden. Aus den sich hieraus ergebenden Erkenntnissen sollen Professionalisierungsangebote im Rahmen von an Inklusion orientierter Lehrer/-innenbildung konkretisiert werden.

Teilprojekt 3 im Rahmen des Projekts "Kooperative Musiklehrer*innenbildung Freiburg" (KoMuF)

  • Förderung: Land Baden-Württemberg (Förderlinie "Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen")
  • Projektleitung: Prof. Dr. Georg Brunner, Prof. Dr. Thade Buchborn
  • Promotionsarbeit: Charlotte Rott-Fournier
  • Laufzeit: 10/2016-01/2021

Im Rahmen des Projekts „Kooperative Musiklehrer*innenbildung Freiburg“ (KoMuF) wurden auf Antrag der Musikhochschule Freiburg und des Instituts für Musik der Pädagogischen Hochschule Freiburg in der Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen“ des Programms „Lehrerbildung in Baden-Württemberg“ insgesamt sieben Stellen geschaffen. Die Themen Interkulturalität, Inklusion, Improvisation, Komposition und Stimme im Musikunterricht werden in den Teilprojekten bearbeitet.
Das Teilprojekt 3 „Inklusion im Musikunterricht“ ist an die Maßnahme 3 „Inklusion und Heterogenität“ in FACE angegliedert. Aufgabe ist es, die Einbindung des Faches Musik in die Entwicklung inklusionsbezogener Ausbildungsanteile im Lehramtsstudium zu initiieren und in enger Zusammenarbeit mit den Juniorprofessuren voranzutreiben. Die erarbeiteten Seminarkonzepte werden in Lehre und Schulpraxis-Begleitung am Institut für Musik der PH und an der Musikhochschule umgesetzt.
In der Forschung liegt der Schwerpunkt auf den Orientierungen Musik-Studierender bezogen auf Inklusion und Kooperation. In einer rekonstruktiven Studie werden mit Hilfe von Gruppendiskussionen Studierende unterschiedlicher musikpädagogischer Studiengänge an Musikhochschulen und Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg befragt. Mit der dokumentarischen Methode sollen typische Orientierungen bezogen auf Inklusion und Kooperation rekonstruiert werden, um davon ausgehend Anknüpfungspunkte für die Lehre zu diesen Themen in den musikpädagogischen Studiengängen herauszuarbeiten.