Empfehlungen für Exkursionen

Gerade in Zeiten der Pandemie merken wir: Das Herz der Geographie schlägt im Gelände! Prof. Dr. Gregor Falk hat besondere Exkursionstipps mit spannenden Touren zusammengestellt, die darauf warten, erkundet zu werden. Viel Spaß wünscht das Institut für Geographie!

Die schönen Frühjahrstage locken ins Freie. Wir laden Sie ein, in Denzlingen auf spannende Entdeckungstour zu gehen, als Familie, alleine oder mit dem gebotenen "Mindestabstand". Auch von Zuhause können alle Tafeln und Informationen besucht werden. Einfach QR-Code einscannen und los geht´s ...

Spannende Geophänomene jenseits und diesseits der europäischen Hauptwasserscheide warten auf eure/Ihre Entdeckung!

Von den Zastler Eislöchern geht es am Zastlerbach steil bergauf zum Zastler Kar (ca. 3,5 km). Entdecken Sie den einzigartigen "Naturkühlschrank" im Blockschutt und genießen Sie die wildromantischen Blockschuttwälder. Oben angekommen warten spannende glazialmorphologische Phänomene (Rundhöcker, Treppenkar etc.), das Zastler Moor, ein Selbstbedienungskühlschrank bei der Zaster Hütte und vieles mehr.

Meine heutige Exkursion bei autochtoner Wetterlage und musterhaft ausgeprägtem Talwind führt durch ein spektakuläres Landschaftsmosaik, das geprägt ist von den Spuren historischer landwirtschaftlicher Nutzung, grandiosen Weitblicken, riesig anmutenden Windkraftanlagen auf der Höhe und spannenden Einblicken in die lokale Geologie (Gneise und Granite). Als Relikte der Reutweidewirtschaft begegnet man einer extrem vielfältigen Fauna und Flora, unter anderem dem gelbleuchtenden Besenginster. Geospannung pur!

Von Oberprechtal geht es zunächst entlang der Elz bis nach „Am Wittenbach“. Über den Zweitälersteig steigen wir von dort auf ca. 760 M. ü. NN zum Huberfelsen (Triberger Granit), wo eine grandiose Aussicht auf uns wartet. Weiter geht es dann zur Prechtaler Schanze und anschließend am Pfauenkreuz vorbei wieder hinab ins Tal nach Oberprechtal. Beim gemütlichen Spaziertempo dauert die Rundtour ca. 3 Stunden.

Heute schlage ich Ihnen/euch eher einen kleinen Abendspaziergang mit grandiosen Weitblicken in die Oberrheinische Tiefebene, tollem Sonnenuntergang und natürlich auch ein wenig Exkursionscharakter vor. Die ca. 5 km lange Rundtour führt durch dichte Waldbestände und eine von Streuobstwiesen und Weinanbau geprägte Kulturlandschaft. Die Hochburg, eine der größten und spektakulärsten Burgruinen in Baden, liegt in der Vorbergzone auf mittlerem Buntsandstein, der unter anderem in nahegelegenen Steinbrüchen etwas unterhalb (östlich) des Höhenrückens abgebaut wurde. Ein kleiner Abstecher zur Erkundung der verwunschenen und längst aufgelassenen Brüche lohnt!

Vom Parkplatz Waldspielplatz in Sexau geht es zunächst einige Meter entlang des Brettenbachs nach Westen, bald weist uns ein Schild „Burgweg“ den Aufstieg und nach knapp 30 Minuten liegt die Burg vor uns. Tipp: Beim Hofgut Domäne Hochburg kann man sich eiskalte Biomilch aus dem Automaten zapfen (Flaschen mitbringen!). Für den Abstieg und Rückweg kann einer der östlich abwärts führenden Wege eingeschlagen werden. Wer noch die Steinbrüche sehen möchte, muss den „Ameisenweg“ nehmen und an der zweiten Gabelung rechts abbiegen. Beim gemütlichen Spaziertempo dauert die Rundtour inklusive Burgerkundung ca. 1,5 Stunden.

Ein (kleines) Geoabenteuer vom Feinsten!

Die Zweribachexkursion führt uns vom Plattenhof kommend zunächst vorbei am Plattensee. Der 1924 auf Initiative der Nähseidenfabrik Gütermann angelegte Stausee treibt die Turbinen eines knapp 500 m tiefer im Simonswälder Tal gelegenen Wasserkraftwerkes an. Neben der Fabrik wurden bereits damals auch private Haushalte mit der „blauen“ Energie versorgt. Einige hundert Meter weiter führt der Weg als kleiner Pfad durch den Bannwald, dem „Urwald von morgen“, steil bergab zu den Wasserfällen. Die hohe Reliefenergie verdankt das Gelände nicht zuletzt der glazialen (Kar!) und postglazialen Formung. Rohböden (Ranker), Blockschutthalden und ein anthropogen überformter Schluchtenwald begleiten uns entlang des Weges, der in Teilen Trittsicherheit und auf jeden Fall gutes Schuhwerk erfordert. Insbesondere bei Nässe wird es schlüpfrig und der Abstieg gerät zu einem nicht ganz ungefährlichen Abenteuer. Unterhalb des Stausees stürzt der Zweribach über mehrere spektakuläre Gefällstufen (rückschreitende Erosion!) hinab zur „Wilden Gutach“. Felsschroffen, Blockhalden, Farne, Moose und dichter Wald prägen diese pittoreske Schluchtenlandschaft im rhenanischen Relief. Ein wahrer Hochgenuss nicht nur für uns Geographinnen und Geographen!

Ausgangspunkt dieser eindrucksvollen 4 km Kurzexkursion ist der auf der „Platte“ gelegene Plattenhof, der nach der Tour in uriger Atmosphäre zum gemütlichen Vespern einlädt. Von dort geht es zunächst auf einer Fahrstraße in östlicher Richtung seicht bergab, nach ca. 700 m zweigt dann der Weg ab, hinab zu den Wasserfällen. Als Tagestour sind die Zweribachwasserfälle alternativ auch von St. Peter zu erwandern (von Freiburg mit dem ÖPNV gut erreichbar). Viel Spaß!

Ürigens: Die tollen Infostelen im Kandelbergland stammen von Dr. Anna Chatel und Monika Nethe (aus den Geoinstituten der PH und Uni Freiburg).

Die vorgeschlagene Exkursionsroute (insges. 6-8 km) beginnt am Caritas Haus und führt vorbei an der Hochkopfhütte hinab zur Albschlucht und zum Albwasserfall (Menzenschwander Wasserfall). Doch, dass es so eisig wird habe ich nicht erwartet! (Also auf schneefreie Tage warten!)

Der Weg führt über geneigte Flächen, die mit Grundmoränenmaterial bedeckt sind talwärts. Bald öffnet sich das U-förmige Trogtal der Menzenschwänder Alb (Albgletscher), verstreut liegen größere Moränenblöcke herum. Im Tal dokumentieren die gut sichtbaren Endmoränen im Bereich der Menzenschwander Kluse eines der letzten Rückzugsstadien der würmzeitlichen Vergletscherung. Spannend ist auch die Runde etwas zu erweitern und im Tal zunächst nach Nordwesten abzubiegen um den Klusenrundweg einzuschlagen. Diese Variante erlaubt erstklassige Einblicke in die Moränenlandschaft, auch ein alter Kohlplatz liegt am Wegesrand.

Etwas oberhalb des Zusammenflusses der Menzschwänder Alb mit dem Krunkelbach durchwandert man einen kurzen aber spektakulären klammartigen Abschnitt. Hier hat sich die Alb in einen Riegel aus widerstandsfähigerem Granitporphyr eingeschnitten und entsprechende Gefällstufen ausgebildet (der Menzenschwander „Wasserfall“ wurde künstlich angelegt!).

Literaturtipp:

Hemmerle, H. May, J.-H. & Preusser. F. (2016): Übersicht über die pleistozänen Vergletscherungen des Schwarzwaldes. In: Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg i. Br., Bd. 106, S. 31-67.