Kommunale Kriminalprävention in Deutschland
Forschungsprojekt (laufend)
Leitung: Verena Schreiber
Projektmitarbeiterin: Lena Münch (2017-2018)
Förderung: Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK), Nationales Zentrum für Kriminalprävention (NZK)
Veröffentlichungen:
- Schreiber, Verena (2019): Lokale Präventionsgremien in Deutschland 2018. Fortschreibung einer Bestandsaufnahme 2007. Bonn: Bundesministerium des Innern (= Forschungsberichte des Nationalen Zentrums für Kriminalprävention 1/2019, unter Mitarbeit von Lena Münch und Jens Schreiber). Download
- Schreiber, Verena und Lena Münch (2018): Kommunale Kriminalprävention in Deutschland – Ergebnisse der Gesamterhebung lokaler Präventionsarbeit 2017/2018. In: forum kriminalprävention 3, S. 3-7.
- Schreiber, Verena (2007): Lokale Präventionsgremien in Deutschland. Frankfurt am Main (=Forum Humangeographie 2). Download
- Schreiber, Verena (2007): Kriminalpolitik der kleinen Einheiten. Das Beispiel Kommunale Kriminalprävention. In: Planerin 4/2007 (=Sicher Unsicher. Kriminalprävention und Stadtplanung). S. 11-14.
- Schreiber, Verena (2006): Kommunale Kriminalprävention in Deutschland. In: Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland 12 – Leben in Deutschland. München, S. 46-47.
Kurzbeschreibung:
Das Forschungsprojekt nimmt nach der Pilotstudie von 2007 eine erste Fortschreibung der Gesamterhebung kommunaler Präventionsgremien in Deutschland im Hinblick auf Verbreitung, Organisationsform, Arbeitsweisen und inhaltliche Schwerpunkte vor.
Projektbeschreibung:
Vor über 25 Jahren gründeten sich in Deutschland die ersten Präventionsgremien auf kommunaler Ebene mit dem Ziel, zur Gewährleistung von Sicherheit vor Ort beizutragen. In der Folgezeit ließ sich ein regelrechter Gründungsboom beobachten, auf den eine Phase der Institutionalisierung und Verstetigung kommunaler Präventionsarbeit folgte. Bis Anfang der 2000er-Jahre lagen allerdings nur wenige belastbare Informationen über die Verbreitung, über Organisationsformen, Arbeitsweisen und inhaltliche Schwerpunkte der neuen ressortübergreifenden Zusammenschlüsse vor. Eine erste systematische und bundesweite Erfassung kommunaler Präventionsarbeit fand im Rahmen der Studie „Lokale Präventionsgremien in Deutschland“ von 2005-2007 statt. Zu diesem Zeitpunkt existierten in Deutschland etwa 1.000 Gremien.
Jüngere Untersuchungen auf Bundesländerebene geben jedoch Anlass zu der Vermutung, dass die Anzahl an Gremien seitdem deutschlandweit stark rückläufig ist. Als Gründe für die Auflösung werden etwa fehlende finanzielle und personelle Ressourcen oder unklare Aufgabenbereiche angeführt – und damit Problemfelder, die bereits in der Gesamtaufnahme von 2007 zu Tage traten und auch in vielen weiteren Studien benannt werden. Zudem zeichnen sich qualitative Veränderungen der Präventionsarbeit und des Verständnisses von Sicherheit ab. Viele Gremien, die anfänglich noch mit dem enger formulierten Ziel antraten, Kriminalität zu reduzieren und das Sicherheitsempfinden zu stärken, plädieren heute für ein umfassenderes Präventionsverständnis und wollen sich daher auch nicht mehr ausschließlich als „Kriminal“-Präventionsräte verstanden wissen. So schlägt auch das Deutsche Forum Kriminalprävention vor, die Kommunale Kriminalprävention perspektivisch stärker hin zu einem „integrierten Sozialraumkonzept“ zu entwickeln.
Zehn Jahre nach der letzten deutschlandweiten Gesamterhebung kommunaler Kriminalprävention waren nicht zuletzt diese Befunde der Anlass, die Studie fortzuschreiben und die aktuelle Lage zu Bestand, Organisationsstrukturen und Arbeitsweisen lokaler Präventionsgremien flächendeckend zu erfassen und abzubilden. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forum Kriminalprävention (DFK) und dem Nationalen Zentrum für Kriminalprävention (NZK) führte die Pädagogische Hochschule Freiburg daher von Oktober 2017 bis März 2018 eine inhaltlich umfassende, deutschlandweite Umfrage zu kommunaler Präventionsarbeit durch. Im Zentrum der Untersuchung standen dabei die folgenden vier Themenfelder und Fragen:
- Verbreitung und Organisationsstruktur: Wie stellt sich die aktuelle Verbreitung von lokalen Präventionsgremien dar? Zeigt sich deutschlandweit ein Trend zur Abnahme der Zusammenschlüsse? Zeichnen sich bei den bestehenden Zusammenschlüssen merkliche Veränderungen in der Organisationsstruktur ab, die für eine Professionalisierung der Präventionsarbeit in den vergangenen zehn Jahren sprechen?
- Projektarbeit unter veränderten sicherheitspolitischen Bedingungen: Inwiefern haben sich die sicherheitspolitischen Anforderungen an die Kommunen in den letzten Jahren verändert und wie wirken sich diese ggf. auf die Projektarbeit aus? Welche neuen Problemfelder sind hinzugekommen, welche weggefallen? Lässt sich eine Fokussierung der Projektarbeit auf spezifische Problemfelder beobachten oder wird nach wie vor ein breites Spektrum an Themen bearbeitet?
- Erfolge und Scheitern: Worin sehen die Netzwerke ihren zentralen Nutzen, welche Ziele haben sie aber auch noch nicht erreicht? Welche Probleme haben zur Auflösung von Gremien in den letzten Jahren geführt? Inwieweit decken sich diese mit den Herausforderungen aktiver Gremien? Lassen sich aus dem Vergleich aktiver und inaktiver Gremien Rückschlüsse auf Gelingensbedingungen kommunaler Präventionsarbeit ziehen?
- Inanspruchnahme und Nachfrage externer Unterstützungsangebote: In welchen Umfang werden bestehende Angebote der einschlägigen Institutionen und Informationsportale für die lokale Präventionsarbeit genutzt? In welchen Bereichen wünschen sich die Zusammenschlüsse mehr Unterstützung und Beratung?