Projekte zur Sprachbildung in der Pflege

Kommunikative Kompetenz spielt in den Pflegeberufen eine zentrale Rolle. Folglich gilt es, Pflegekräfte mit Deutsch als Fremd- oder als Zweitsprache nicht nur fachlich zu qualifizieren, sondern auch ihre ausbildungs- und berufsrelevanten sprachlichen Ressourcen systematisch zu erweitern. In der Entwicklung und Erprobung entsprechender Konzepte liegt ein Schwerpunkt des Arbeitsbereiches Deutsch als Fremd-und Zweitsprache.

Die theoretische Grundlage bildet das inzwischen abgeschlossene und an der Universität Leipzig als Habilitationsschrift eingereichte Forschungsprojekt von Simone Amorocho, das sich den mündlichen Fachprüfungen in der Pflegeausbildung widmet. Im Fokus ihrer gesprächsanalytischen Studie steht eine Rekonstruktion der sprachlichen und interaktionalen Anforderungen, die die Auszubildenden in den Prüfungsgesprächen bewältigen müssen. Dabei zeigt sie unter anderem, welche spezifischen Praktiken der Wissensdarbietung das fallbasierte Prüfungsformat erforderlich macht. Um die rekonstruierten Anforderungen zu den beruflichen Anforderungen in Beziehung setzen zu können, systematisiert Simone Amorocho in ihrer Arbeit auch die in der Forschungsliteratur beschriebenen sprachlichen Anforderungen des Berufes. Diese Systematisierung bildet die theoretische Basis für die Entwicklung eines Sprachcurriculums für Pflegekräfte. Dieses wurde im Jahr 2018 im Auftrag des Goethe-Instituts in einem interdisziplinären Team an der PH Freiburg erarbeitet. Neben dem Arbeitsbereich DaZ/DaF war daran die Gesundheitspädagogik beteiligt (Projektleiterinnen: Prof. Dr. Gabriele Kniffka, Prof. Dr. Eva Bitzer). Das Curriculum, das die Grundlage für den Goethe-Test PRO Pflege bildet, soll 2021 als elektronisches Handbuch veröffentlicht werden.

Nach Abschluss des Projekts widmet sich das Team aktuell der Entwicklung von Konzepten für eine ausbildungsintegrierte Sprachbildung von angehenden Pflegekräften (Projektleiterinnen: Dr. Simone Amorocho, Prof. Dr. Gabriele Kniffka). Dabei besteht der Freiburger Ansatz darin, die in der Pflegeausbildung gut etablierte Fallarbeit mit szenariodidaktischen Ansätzen zu kombinieren. Dadurch soll es gelingen, schulisch und beruflich geforderte kommunikative Kompetenzen gleichermaßen zu berücksichtigen. Bei der Entwicklung und Erprobung des Ansatzes arbeitet die PH Freiburg eng mit der Caritas Freiburg als Praxispartner und mit der LMU München (Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Roche) zusammen.