Meine erste Zeit in Concepción
Für mich ist es das erste Mal, dass ich in Südamerika bin und das erste Mal für mehrere Monate. Bevor ich nach Chile gekommen bin, konnte ich mir kaum vorstellen, wie das wohl sein wird, am anderen Ende der Welt zu leben.
Nun, nach gerade mal zwei Monaten, fühlt es sich schon total normal an.
Auch wenn ich mich, aus dem doch sehr ruhigen Freiburg kommend, erstmal an den Verkehr und Trubel in der Stadt gewöhnen musste, habe ich mich direkt wohlgefühlt.
Für mein Empfinden hat Concepción genau die richtige Größe; Es ist eigentlich alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen, auf der Straße begegnet man bekannten Gesichter und man ist mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln schnell in der Natur, aber es ist trotzdem eine sehr lebendige Stadt mit einer unglaublichen Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen.
Überall klingt Musik, Menschen unterhalten sich, Autos hupen. So gibt es viele unangenehme, aber auch sehr viele sehr schöne Klänge. An jeder Ecke wird etwas verkauft und es macht riesen Spaß durch die Straßen zu schlendern und zu beobachten, was es an den Ständen alles gibt. Da ist wirklich alles dabei!
Vieles fühlt sich hier sehr bekannt und gewohnt an, so dass ich manchmal vergesse, dass ich nicht mehr in Europa bin. Manches ist aber auch ganz neu, wie zum Beispiel, dass jede*r hier überall alles verkaufen kann. Es ist zum Beispiel ganz normal, dass Studierende auf dem Campus selbst gebackene Kuchen, Sandwiches und ähnliches oder auch ihre Kunst verkaufen, um sich etwas dazuzuverdienen. Das ganze Zentrum ist eigentlich ein großer, vielfältiger Flohmarkt.
Was für mich einen großen Unterschied macht ist der Zugang zur Natur. Zwar ist Concepción umgegeben von Grün – was sehr schön ist – allerdings ist der Zugang zur Natur direkt aus der Stadt heraus nicht ganz so leicht. Aber es gibt einen sehr schönen großen Park, der sich über einen Hügel zieht. Als ich das erste Mal diesen ‚Hausberg‘ hochgelaufen bin, habe ich mich fast schon wie in Freiburg gefühlt, weil ganz viele Mountainbiker an mir vorbeigesaust sind. Mit den Bussen, ist es aber super einfach und schnell aus der Stadt raus und an den Strand oder in die Berge und Nationalparks zu kommen.
So habe ich in den ersten zwei Monaten schon viel Ausflüge mit anderen Internationals und Locals gemacht.
Dadurch, dass die Uni Concepción direkt am Anfang eine WhatsApp-Gruppe für die Internationals eröffnet hat – in der auch Locals sind – war es überhaupt nicht schwierig, Menschen kennenzulernen und Anschluss zu finden. Das Campusleben und das vielfältige Angebot der Uni an Sportgruppen und unterschiedlichsten Workshops, erleichtert das aber auch sehr. Ich bin zum Beispiel in einer Theatergruppe und mache – um etwas Neues auszuprobieren – Akrobatik am Vertikaltuch. Auf dem Campus gibt es auch einen Gemeinschaftsgarten, in dem ich auch schon ein paar Mal mitgeholfen habe.
Nach meinem Empfinden, sind die Menschen hier alle sehr offen, hilfsbereit und interessiert, was es auch erleichtert Kontakte zu knüpfen. Vor allem die Hilfsbereitschaft fällt mir sehr auf. Neben der Uni mache ich hier auch einen Teil meines Schulpraxissemesters an der Deutschen Schule. Das ist sehr spannend, da die Schule nochmal eine ganz ‚andere Seite‘ der Stadt abbildet. Aber auch dort fühle ich mich wohl und gut aufgenommen. Ich hospitiere im Deutsch- und Spanischunterricht, halte immer wieder Unterrichtseinheiten und habe nun auch eine kleine Gruppe an Schüler*innen übernommen, die in Deutsch noch etwas mehr Unterstützung brauchen. Die Schule hat AGs und ein vielfältiges Angebot für die Schüler*innen, so beteilige ich mich auch dort an der Theater-AG.
Die Kombination aus Uni und Schule ist toll, da sie eine große Abwechslung bietet, aber es ist auch anstrengend und ich habe einen ganz anderen Rhythmus als die anderen Studierenden. Es ist eine Herausforderung, aber ich lerne sehr viel und genieße das sehr.
Ich freue mich sehr darauf, in den nächsten drei Monate weiter einzutauchen in meinen Alltag hier und noch mehr von Chile kennenzulernen.
Lilli (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Freiburg: Perle im Schwarzwald
Ich bin Carlos und befinde mich seit fast zwei Monaten im Rahmen des „L!VE-Chile“-Programms an der PH Freiburg. Während der ersten zwei Wochen haben wir die Stadt und die Umgebung Freiburgs entdeckt und sind Studierenden aus verschiedenen Ecken der Welt begegnet. Weiterhin wurde uns der Campus und dessen Einrichtungen vorgestellt. Wir hatten interessante Workshops über Themen wie interkulturelle Kommunikation, Nachhaltigkeit und wissenschaftliches Schreiben sowie auch weitere gemeinsame Aktivitäten wie eine Stadtführung, einen Museumsbesuch oder ein gemeinsames Abendessen.
In Freiburg scheint die Sonne und es wird langsam wärmer. Der Sommer steht vor der Tür. Ich bin sehr dankbar, dass wir im Schwarzwald von viel Natur umgeben sind. Ich schätze die Multikulturalität und das Studentenleben Freiburgs sowie die Nähe zu Frankreich und der Schweiz sehr. Auch meinen Stadtteil Vauban, der sehr grün und freundlich in vielerlei Hinsicht ist, finde ich toll.
In der Uni habe ich auch viel Spaß und genieße das Kursangebot. Ich habe die Möglichkeit, eine weitere Fremdsprache zu erlernen und während der Seminare Themen aus verschiedenen Perspektiven zu reflektieren. Derzeit belege ich Kurse über Phonetik, Literatur und verschiedene DaF/DaZ-Aspekte, die mit viel Praxis-Elementen während der Seminare behandelt werden. Die Dozierenden und Professor/-innen sind auch immer bereit, den Studierenden zu helfen.
Das WG-Leben ist organisiert, obwohl wir neun Personen sind. Wir haben eine sehr gut ausgestattete Küche und ein schön dekoriertes Wohnzimmer. Obwohl wir unter der Woche alle verschiedene Tagesrhythmen haben, können wir gemeinsam essen oder den Balkon genießen.
Ich bin gespannt auf den Sommer und darauf, mehr von Freiburg und dem Schwarzwald sehen und genießen zu können. Außerdem freue ich mich, weitere Kurse in Concepción zu belegen und so Ortslehrkraft zu werden.
Carlos (Universidad de Concepción)
Mein Auslandssemester in Freiburg
Ich konnte es kaum glauben, als mir mitgeteilt wurde, dass ich nach Freiburg gehen würde. Meine Hände zitterten und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Es war eine seltsame Mischung aus Freude und Angst vor dem Unbekannten. Nach einer langen Ungewissheit und einer Reise von mehr als zwei Tagen kam ich mitten in der Nacht in der Stadt an und wurde erst am nächsten Tag von ihrer Schönheit überrascht.
Ich werde meinen ersten Tag in Freiburg nie vergessen. Die Altstadt war genauso, wie ich es mir in meinen Träumen vorgestellt hatte. Der Anblick der steinernen Straßen, das Münster, die Bächle und die vielen Fahrradfahrer verschlugen mir den Atem. Ich brauchte einige Tage, um zu begreifen, dass ich Hunderttausende von Kilometern von zu Hause entfernt war und dass mein Abenteuer gerade erst begonnen hatte.
Im Laufe der Tage lernte ich meine Mitbewohner kennen, die sehr freundlich waren und mir bei all meinen Fragen zur Stadt halfen - eine Mitbewohnerin lud mich sogar schon ein paar Stunden nach unserer ersten Begegnung ins Kino ein! Während meiner Zeit hier habe ich bereits viele Menschen kennengelernt. Ich habe mit vielen internationalen Studierenden gesprochen, Leute getroffen, die im letzten Semester in Concepción waren, und sogar mit meiner Tandempartnerin nochmal gesprochen (Hallo, Anni!).
Als ich mich etwas sicherer fühlte, begann ich, mehr Deutsch zu sprechen und neue Dinge auszuprobieren, vor allem das Essen. Ich erinnere mich gerne an meine erste „Freiburger Lange Rote“ sowie an mein erstes Bier im Land. Zweifellos Geschmäcker, die ich vermissen werde, wenn es an der Zeit ist, nach Chile zurückzukehren.
Mit dem Beginn des Semesters an der Pädagogischen Hochschule kam die eigentliche Herausforderung. Das Bildungssystem ist ganz anders und ich bin noch dabei, mich an den Rhythmus des Unterrichts zu gewöhnen. Ich habe jedoch keinen Zweifel daran, dass ich es schaffen werde, erfolgreich von meinem Austausch zurückzukehren. Durch das Studium an der Pädagogischen Hochschule lernte ich auch andere Chilenen kennen, die meine Freunde wurden. Ich muss zugeben, dass es eine große Erleichterung war, die eigene Sprache zu sprechen und die eigenen Redewendungen verwenden zu können, wenn man so weit von zu Hause weg ist. Ich liebe es trotzdem, auf Deutsch zu sprechen und will meine Sprachkenntnisse während meines Aufenthalts kontinuierlich weiter verbessern.
Ich glaube, ich bin hier mehr gereist als in meinem ganzen bisherigen Leben. Es ist so einfach, neue Horizonte innerhalb und außerhalb Deutschlands zu entdecken, dass ich einfach nicht aufhören möchte, neue Orte zu besuchen. Mir bleibt noch Zeit in Freiburg und ich weiß, dass ich weiterhin schöne Erinnerungen und Erfahrungen sammeln werde. Wenn es für mich an der Zeit ist, Freiburg zu verlassen, wird es in meinem Herzen bleiben und ich werde mein Bestes tun, um wiederzukommen.
Diego (Universidad de Concepción)
CHI-CHI-CHI - LE-LE-LE, VIVA CHILE!
Nach meinem Austausch in Kolumbien war für mich klar, dass ich noch einmal für eine längere Zeit nach Lateinamerika reisen möchte. Gesagt - Getan. Ich bewarb mich für ein L!VE CHILE-Stipendium und bin nach einer langen Reise in Concepción, Chile, angekommen. Ich merkte rasch, warum die Chilenen Concepción auch als „Tropi-Conce“ bezeichnen. Denn während es in einem Moment geregnet hat, konnte man im nächsten einen sonnigen Spaziergang durch die Stadt oder am Strand genießen.
Mir wurde nach nur kurzer Zeit bewusst, dass Chile ein Land voller Herzlichkeit ist. Die Chilenen sind sehr fröhlich, hilfsbereit und offen, wodurch ich mich direkt wohl gefühlt habe und keine großen Schwierigkeiten beim Einleben hatte. Die Stadt bietet eine große Bandbreite an Möglichkeiten zum Shoppen, Feiern, Essen gehen, Freunde treffen, etc., sodass für jeden etwas dabei ist. Am 18. September finden hier die fiestas patrias zur Feier des Unabhängigkeitstags statt. Besonders in diesem Monat sind die Straßen belebt von Musik (größtenteils Cueca (typischer chilenischer Tanz)), tanzenden Menschen, sowie einem großen Angebot an einheimischem Essen, wie beispielsweise Completos, Choripan oder Empanadas. Zudem werden gelegentlich Konzerte, Ferias, sowie andere Veranstaltungen organisiert, wodurch man viel über die regionale Kultur erfahren kann.
Die Fortbewegung innerhalb der Stadt hat bisher kein großes Problem dargestellt, da vieles zu Fuß zu erreichen ist. Bei längeren Strecken helfen Uber und micros (kleine Busse) weiter.
Bezüglich meines Studiums war ich sehr flexibel in meiner Kurswahl. An der Universidad de Concepción (UdeC) studiere ich pedagogía en español und besuche fünf Kurse. Der Beginn war gewöhnungsbedürftig, da ich mich zunächst an das chilenische Spanisch gewöhnen musste. Dieses hat nämlich eine ganz eigene Klangfarbe, wird in der Regel sehr schnell gesprochen und ist mit zahlreichen modismos (Redewendungen) verziert. Jedoch kann ich aus Erfahrung sagen, dass man sich hieran schnell gewöhnt und es mit der Zeit lieben lernt. Grundsätzlich kümmert sich die Universität sehr gut um ihre internationalen Studierenden. So wurde direkt zu Beginn des Semesters eine WhatsApp-Gruppe mit allen Internationalen und Ofis, zu vergleichen mit den Freiburger-Buddies, eröffnet, wodurch es leichtfiel, Anschluss, sowohl zu Chilenen, als auch zu anderen Internationals, zu finden.
Dadurch, dass die Feiertage in diesem Semester oft auf Montage oder Freitage fallen/ gefallen sind, haben diese sich perfekt für Ausflüge in andere Städte, wie Chillán, Viña del Mar, Valparaíso und sogar Mendoza (Argentinien) etc., angeboten.
Neben meinem Studium an der UdeC besuche ich für mehrere Wochen die Martin-Luther-Schule im Nachbarort San Pedro, welche sich auf die Bildung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen fokussiert. Hierbei bin ich pro Woche 10 Stunden vor Ort und fungiere als Lehrkraft in Lenguaje und Historia y Geografía in der sechsten, siebten und achten Klasse. Besonders bereichernd erachte ich das Praktikum deshalb, da ich immer aktiv im Unterrichtsgeschehen eingebunden bin. So helfe ich jede Stunde Unklarheiten und Fragen aufzuklären oder beaufsichtige die Schüler:innen bei ihren Evaluationen und Klausuren. Daneben übernehme ich auch die Rolle als Pausenaufsicht oder als Begleitung bei salidas pedagógicas. Im nächsten Monat werde ich zudem auch selbst Unterricht halten. Dieses Praktikum ermöglicht mir folglich Einblicke in ein authentisches Schulleben und zukünftiges Berufsleben und bietet mir gleichzeitig die Möglichkeit, viel über die chilenische Kultur, Sprache und Geschichte zu lernen.
Im Großen und Ganzen vergeht mein Aufenthalt hier viel zu schnell und ich möchte gar nicht wahrhaben, dass jetzt schon mehr als die Hälfte meiner Zeit in Concepción vergangen ist. Ich freue mich jedoch auf weitere unvergessliche Erfahrungen, Begegnungen sowie Herausforderungen.
Jana (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)