Das Forschungsprojekt versteht sich als Grundlagenforschung im Bereich der dreidimensional-bildnerischen Tätigkeiten von Kindern im Grundschulalter. Die Forschungstradition der Kinderzeichnung  wird im aktuellen Diskurs zunehmend von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung weiterer Bildakte, wie dem plastischen oder körperlich-räumlichen, bereichert und eröffnet neue Perspektiven auf das bildsprachliche Handeln von Kindern und Jugendlichen. Die kulturell bedingten Möglichkeiten im Umgang mit Material haben sich in der kindlichen Bildsprache seit Beginn der Kinderzeichnungsforschung immens ausgedehnt. Zudem "hat sich das Verständnis des Materiellen in den Geistes- und Kulturwissenschaften erheblich erweitert" (Kathke, 2016, S.237). Im Sinne des material turn spielt das Handeln mit den Dingen unter kulturwissenschaftlichen Forschungsperspektive eine erkenntnisgenerierende Rolle. Im Zentrum der Studie steht die Frage, wie kindlichen Ding-Praktiken in bildnerischen Assemblage-Prozessen aussehen. Aus einer praxeologischen Perspektive heraus steht dabei die Materialität bildnerischer Prozesse zwischen Kind und "randständigen“ Dingen – Artefakte der Konsumgesellschaft, wie beispielsweise Klopapierrollen, Plastikdeckel, Pappschachteln etc. – im Fokus. Die Studie ist im Kontext der ethnographischen Kindheitsforschung angesiedelt. Mit einem qualitativen Design nach dem Forschungsstil der Grounded Theory soll sich den Praktiken und Bildern genähert und ein verstehender Zugang eröffnet werden. Die Datenerhebung erfolgt mittels teilnehmender Videographie, offenen Interviews und Fotomaterial im Setting der Kunstwerkstatt der PH Freiburg.

Projekt: Theresa Martinetti


Kathke, Petra (2017): Material/Materialität. In: Blohm, Manfred; Brenne, Andreas; Hornäk, Sara: Irgendwie anders. Hannover. S.237-242.