Kooperative MusiklehrerInnenbildung KoMuF

Die Hochschule für Musik, die Pädagogische Hochschule und die Albert-Ludwigs-Universität erhielten zu Jahresbeginn 2016 zusammen zwei Millionen Euro, um in den kommenden fünf Jahren das Lehramtsstudium im Fach Musik neu auszurichten. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg fördert den gemeinsamen Antrag der drei Freiburger Hochschulen in der Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen“ des Programms „Lehrerbildung in Baden-Württemberg“. 

Ziel der Kooperation ist ein neues, professionsorientiertes Profil für die Ausbildung künftiger Lehrerinnen und Lehrer im Fach Musik. Aufbau und Inhalte der Bachelor- und Masterstudiengänge sollen Fachwissenschaft, künstlerisches Fach, Musikdidaktik und Bildungswissenschaft möglichst eng miteinander verbinden. Schlüsselthemen sind unter anderem die institutionelle Vernetzung, Inklusion, Interkulturalität, sowie Musizieren, Improvisieren und Musik erfinden im Unterricht. Zudem beteiligt sich das Institut für Musikermedizin der Hochschule für Musik und des Universitätsklinikums Freiburg daran, Lehrangebote zum Umgang mit der eigenen Stimme zu entwickeln. 

Mit KoMuF bietet sich die einmalige Chance ein einzigartiges Gesamtkonzept der Musiklehrerbildung am Standort Freiburg von der musikalischen Bildung im Kindergartenalter bis in die gymnasiale Oberstufe zu entwickeln, der Unterrichtspraxis innovative Impulse zu geben und nachhaltige Strukturen für zukunftsweisende musikpädagogische Bildungs- und Unterrichtsforschung zu etablieren. In einem solchen ‚Leuchtturm der Musiklehrer/innenbildung’ am Standort Freiburg können Studierende optimal auf die Anforderungen in verschiedenen Schulformen vorbereitet werden.

Inhaltlich werden in KoMuF fünf Teilprojekte bearbeitet – jeweils auf der Ebene der Lehrentwicklung, Forschung und Konzeptentwicklung für die Unterrichtspraxis:

  • Das Teilprojekt 1: Strukturen stärken und institutionelle Brücken bauen
    Das Teilprojekt 1 "Strukturen stärken und institutionelle Brücken bauen" fokussiert auf die Entwicklung und den Ausbau der institutionellen Kooperationen. Weitere Aufgaben im TP 1 sind die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation der Lehrentwicklung – auf Basis der Rahmenverordnung des Kultusministeriums – sowie die Weiterentwicklung der Eignungsfeststellungsverfahren für die Lehrämter Musik.
     
  • Das Teilprojekt 2: Musizieren, Improvisieren und Musik erfinden im Musikunterricht
    Im Zentrum des Musikunterrichts steht vielerorts das (theoretische, historische) Lernen „über“ Musik, während das Lernen „in“ Musik vernachlässigt wird. TP 2 erarbeitet mit Hilfe musikdidaktischer Forschungs- und Entwicklungsprogramme (z. B. Design-Based Research) innovative Unterrichtskonzepte zum Musizieren, Improvisieren und Musik erfinden im Schulunterricht in den Stilfeldern Pop, Jazz, Klassik und Neue Musik. Die Kooperation mit Schulen sowie gezielte Fortbildungsangebote führen zu einer engen und nachhaltigen Vernetzung mit dem Berufsfeld.
     
  • Das Teilprojekt 3: Inklusion im Musikunterricht
    Die durch die beiden an der PH bewilligten Juniorprofessuren ‚Inklusion‘ erarbeiteten Lehrkonzepte für den an allen Freiburger Hochschulen neu zu etablierenden Lehrbereich ‚Inklusion/Heterogenität‘, werden durch Forschung und Lehre zu Fragen der Umsetzung im Fach Musik ergänzt. TP 3 initiiert die Einbindung des Faches Musik in die Entwicklung inklusionsbezogener Ausbildungsanteile, erarbeitet mit den Lehrenden der Musikdidaktik/Schulmusik ein Curriculum für den M.Ed. und setzt dies anteilig in der Lehre um.
     
  • Das Teilprojekt 4: Interkulturalität im Musikunterricht
    Der Musikunterricht in der Schule ist eurozentristisch und klassisch ausgerichtet; die unterschiedlichen kulturellen Prägungen von Schüler/innen werden nur (noch) partiell berücksichtigt. TP 4 entwickelt musikdidaktische Konzepte, die das Thema der Interkulturalität, Migration und wechselseitige Lernerfahrungen in der Tiefe bearbeiten. Konkrete Anknüpfungspunkte bieten die mit hohem Engagement von Freiburger Studierenden initiierten musikpädagogischen Angebote für und mit Flüchtlingen. 
     
  • Das Teilprojekt 5: Umgang mit der Stimme im Musikunterricht
    Das Teilprojekt 5 "Umgang mit der Stimme im Musikunterricht" befasst sich mit der Ausbildung der Stimme unter dem Aspekt einer gesunden (Stimm- und Sprach-)Entwicklung in der Schule. TP 5 entwickelt Konzepte der Integration von Inhalten der Stimmphysiologie und Stimmpsychologie in das Studium und führt eine supervisorische Begleitung der Studierenden in den Praxisphasen des Studiums durch. Das gesamte Modul wird hinsichtlich seiner Wirksamkeit evaluiert. Geplant ist die Implementierung des Moduls in den Masterstudiengängen aller Lehramtsfächer. TP 5 wird federführend vom Freiburger Institut für Musikermedizin betreut.