Fachrichtung Geistige Entwicklung
Aktuelles
Beim Kongress der Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation 2025 in Leipzig stellten Prof. Dr. Jan M. Stegkemper und Prof. Dr. Markus Scholz (PH Ludwigsburg) ein neues praxisbezogenes Modell zur Kommunikationsentwicklung vor. Das Modell ermöglicht es, die Kommunikationsentwicklung vom frühen präintentionalen Verhalten, über die intentional-präsymbolische und -symbolische Kommunikation bis hin zur impliziten und expliziten Verwendung von Sprache unter Berücksichtigung der Person und ihres Umfelds differenziert zu beschreiben. Darauf aufbauend unterstützt das Modell die entwicklungslogische Planung, Umsetzung und Begleitung der Person und ihres Umfelds durch Strategien und Modalitäten Unterstützter Kommunikation. Das Modell ist speziell für den Einsatz in inklusiven Settings geeignet. Nachdem das neue Modell auf der Tagung erstmals präsentiert und zur Diskussion gestellt wurde, arbeiten wir nun an einer zeitnahen Publikation.
In einem zweiten Vortrag stellte Timothy Spatschek (JMU Würzburg) gemeinsam mit Prof. Dr. Stegkemper und Prof. Dr. Ratz (JMU Würzburg) unter dem Titel „Ein Wechsel ist aber auch immer eine Chance“ zentrale Ergebnisse seiner qualitativ-rekonstruktiven Fallstudie zu den Kommunikationsbiografien zweier UK-Nutzender vor.
Die Tagung bot uns somit gute Möglichkeiten, unseren neuen Standort mit einem Arbeitsschwerpunkt im Bereich Unterstützter Kommunikation vorzustellen und uns mit UK-Praxispartner:innen aus dem deutschsprachigen Raum weiter zu vernetzen.
Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit sind die umfassend überarbeitete Version 1.5X des ‚Beobachtungsbogens zu kommunikativen Fähigkeiten – Revision’ (BKF-R) sowie dessen englischsprachige Version, das ‚Questionnaire for Observing Communicative Skills Revision‘ (OCS-R), erschienen. Die diagnostischen Verfahren zur mehrperspektivischen Einschätzung kommunikativer Kompetenzen wurden von Prof. Dr. Scholz (PH Ludwigsburg), Prof. Dr. Wagner (RPTU Kaiserslautern-Landau) und Prof. Dr. Stegkemper entwickelt. Beide neuen Versionen des Verfahrens haben einen deutlich reduzierten Durchführungsaufwand für Anwender:innen – und erweitern zugleich die digital gestützten Auswertungsoptionen erheblich.
Beide Versionen des Verfahrens stehen unter www.bkf-r.de weiterhin kostenlos zur Nutzung in der Praxis und Forschung zur Verfügung.
Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Polen, Slowenien, Spanien und Deutschland veröffentlichte Dr. Torsten Hammann in der Fachzeitschrift Advanced Intelligent Systems die Abschlusspublikation zum EU-Forschungsprojekt INSENSION.
Innerhalb des Projekts wurde eine technologieunterstützte responsive Umgebung entwickelt, mit dem Ziel, Menschen mit komplexer Behinderung die Kommunikation zu erleichtern und damit auch Selbstbestimmung zu verbessern. Technisch umgesetzt wurde dies über die Analyse verschiedenster Verhaltenssignale der Menschen mit komplexer Behinderung – Mimik, Gestik, Vokalisationen oder auch physiologische Parameter – und den jeweiligen Situations- und Kontextfaktoren, um einen möglichen Handlungsbedarf abzuleiten.
Die Publikation steht als Open Access zur Verfügung:
Slapničar, G., Luštrek, M., Dovgan, E., Hammann, T., Engelhardt, M., Zentel, P., Kupitz, C., Campomanes-Alvarez, C., Janczewska, D., Kosiedowski, M. & Radziuk, A. (2025). Intelligent Supportive System for People with Profound Intellectual and Multiple Disabilities. Advanced Intelligent Systems, 1–19. doi.org/10.1002/aisy.202400925
Unsere Arbeitseinheit auf der KLGH 2025 in Halle (06/25)
Erstmals war der neue Standort Freiburg auf der Konferenz der Lehrenden der Geistigbehindertenpädagogik (KLGH) vertreten.
Auf der dreitägigen Konferenz in Halle präsentierte Prof. Dr. Jan M. Stegkemper in Kooperation mit unseren Würzburger Kolleg:innen Prof. Dr. Christoph Ratz, Dr. Dominika Baumann, Vanessa Hammer-Schmitt & Tim Spatschek (JMU Würzburg) einen gemeinsamen Posterbeitrag. Unter dem Titel „Unterstützte Kommunikation (UK) im Schwerpunkt Geistige Entwicklung. Initiativen zur Implementierung an den Schnittstellen von Forschung und Lehre sowie Theorie und Praxis” wurden einerseits gemeinsame Ergebnisse der Arbeit der letzten Jahre in Forschung und Lehre am Standort Würzburg vorgestellt. Andererseits wurden Strategien zur systematischen Verankerung von UK und Service-Learning vorgestellt und Perspektiven für weitere Kooperationen zwischen den Standorten Freiburg und Würzburg in Forschung und Lehre skizziert.
Vernetzung mit regionalen Praxispartner:innen (03/25)
Nachdem die Arbeitseinheit Geistige Entwicklung (GENT) zum 01.10.2024 eingerichtet wurde, haben wir damit begonnen, systematisch erste Vernetzungen mit Praxispartner:innen in der Region Freiburg aufzubauen. Seit März 2025 fanden bzw. finden Vernetzungstreffen statt mit sonderpädagogischen Bildung- und Beratungszentren mit dem Schwerpunkt GENT, dem Studienseminar Freiburg, inklusiven Schulen in und um Freiburg sowie Praxispartner:innen aus dem vor-, außer- und nachschulischen Bereich.
Die Vernetzung wird dazu beitragen, den Theorie-Praxis-Transfer in unserer Lehrer:innenbildung weiter auszubauen und schafft vielfältige Austauschs- und Kooperationsmöglichkeiten in Forschung und Lehre.


