Ein Forschungsprojekt zum Thema
Kompetenzentwicklung Großschreibung
Evaluationen einer syntaxbasierten Didaktik zur satzinternen Großschreibung
Syntaktische vs. lexikalische Modellierung der Großschreibung
Die satzinterne Groß-/Kleinschreibung ist eine der häufigsten Fehlerquellen in Texten von Schülerinnen und Schülern. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die GKS traditionell semantisch-lexikalisch vermittelt wird: Substantive werden demnach groß-, Verben und Adjektive kleingeschrieben. In diesem Projekt wird untersucht, ob eine syntaxbasierte Didaktik zu besseren Leistungen in der GKS führt. Hier wird die Großschreibung syntaktisch modelliert: Großgeschrieben werden die Kerne von Nominalgruppen.
Projekt 2: 2021 - 2024 (gefördert von der DFG)
Kompetenzentwicklung Großschreibung in der Sekundarstufe
In dieser Evaluationsstudie wurde die Entwicklung der Großschreibleistungen von Schüler*innen aus 15 siebten Klassen untersucht, die in Online-Kursen unterrichtet wurden. Sie wurden innerhalb der Klassen variierend einem von vier Tutorials zugeordnet. Ein Tutorial, das nach dem lexikalischen Ansatz aufgebaut war, wurde mit drei Varianten des syntaktischen Ansatzes verglichen: einer expliziten Vermittlung, einer expliziten Vermittlung mit einer vorangehenden Refutation des lexikalischen Ansatzes und einer impliziten Lernbedingung. Die Ergebnisse der Studie werden aktuell noch ausgewertet.
Das Tutorial nach dem expliziten, syntaktischen Vermittlungsansatz wird auch als frei abrufbare Online-Version für Schulen zur Verfügung gestellt.
Mitarbeiterinnen
Projekt 1: 2014 - 2017 (gefördert von der DFG)
Kompetenzentwicklung Großschreibung in der Primarstufe
In der Evaluationsstudie wurde die Entwicklung der Großschreibleistungen von Schüler*innen der zweiten Klasse untersucht. Um die praktische Umsetzbarkeit und die Lerneffekte des syntaxbasierten Ansatzes zu evaluieren, wurde eine experimentelle Interventionsstudie mit 36 zweiten Klassen durchgeführt, Es zeigte sich, dass syntaxbasiert unterrichtete Klassen bei der Großschreibung mindestens vergleichbare Leistungen erzielen wie die wortartbasiert unterrichteten Klassen der Vergleichsgruppe. Insbesondere bei der Großschreibung ‚substantivierter’ Verben entwickeln sich ihre Kompetenzen sogar deutlich besser. Hier erreichen schon die ZweitklässlerInnen das Niveau von SechstklässlerInnen, das in neun zusätzlichen Schulklassen erhoben wurde.
Das für die Syntaxklassen entwickelte Unterrichtsmaterial wurde in einem Handbuch zur weiteren Verwendung im Schulunterricht veröffentlicht (Cover s. Abb.; Quellenangabe s.u.).
Mitarbeiterinnen
Publikationen
- Wahl, S. & Rautenberg, I. (2020). Explizites orthographisches Wissen von Grundschulkindern über die satzinterne Großschreibung. In: I. Rautenberg (Hrsg.), Evidenzbasierte Forschung zum Schriftspracherwerb. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren, S. 128-145.
- Rautenberg, I. & Wahl, S. (2019). Der Einfluss der Nominalgruppenstruktur auf die Groß-/Kleinschreibung - Eine empirische Untersuchung im 2. und 6. Schuljahr. Didaktik Deutsch, 46, 83-101.
- Wahl, S., Rautenberg, I. & Helms, S. (2017). Evaluation einer Didaktik zur satzinternen Großschreibung. Didaktik Deutsch, 42, 32-52.
- Rautenberg, I., Helms, S. & Wahl, S. (2017). Großschreibung in der Grundschule – Ergebnisse einer Umfrage mit Lehrkräften aus Baden-Württemberg. In: I. Rautenberg & S. Helms (Hrsg.), Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen. (S. 69-84). Baltmannsweiler: Schneider.
- Wahl, S., Rautenberg, I. & Helms, S. (2017). Messinstrumente zur Erfassung der Leistungen in der Groß-/Kleinschreibung. In: I. Rautenberg & S. Helms (Hrsg.), Der Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen. (S. 85-99). Baltmannsweiler: Schneider.
- Rautenberg, I., Wahl, S., Helms, S. & Nürnberger, M. (2016). Syntaxbasierte Didaktik der Großschreibung. Einführung, Methodensammlung, Kopiervorlagen. Offenburg: Mildenberger.
- Rautenberg, I. & Wahl, S. (2015). Die Rolle der Orthographie für die Betonungszuweisung beim Wortlesen. In I. Rautenberg u. T. Reißig (Hrsg.), Lesen und Lesedidaktik aus linguistischer Perspektive. (S. 153-186). Frankfurt a. M.: Peter Lang.