Heuballenabwickelgerät

Ein Heuballenabwickelgerät kommt dann zum Einsatz, wenn ein Rundheuballen nicht auf einmal genutzt und verfüttert werden kann. Die Arbeit beinhaltet die Planung und Fertigung des Heuballenabwickelgeräts für Rundheuballen, aber auch Recherchearbeiten beispielsweise zum Thema Materialauswahl waren Bestandteil dieser Arbeit.

Es ist möglich den Heuballen auf die runde Grundfläche zu stellen und das Heu von Hand ringsherum „abzuschälen“. Allerdings zerfällt der Heuballen recht schnell in sich selbst, sodass man nur noch einen großen Haufen vorfindet. Zudem ist die Staubbelastung bei dieser Variante sehr hoch. Um diese Probleme zu umgehen habe ich mir einige Gedanken gemacht, welche Umsetzungsmöglichkeiten eines Heuballenabwickelgeräts es gibt.

Nach kurzer Zeit kristallisierte sich die schlussendlich auch realisierte Variante des liegenden Heuballens heraus.

Die Schwierigkeit bei der Planung lag in der Konstruktion des Gestells, das eine ausreichende Stabilität benötigt. Nicht nur das Eigengewicht der Konstruktion muss getragen werden, sondern auch die zusätzlichen 150 kg des Heuballens.

Der Rahmen wurde aus Vierkanthohlprofilen aus Stahl gefertigt. Für eine gute Stabilität wurden zusätzlich Querstreben verbaut. Auf dem fertigen Rahmen wurde zum Schluss ein Hammerschlag-Lack aufgebracht, um das Material zu schützen. Damit die fertige Konstruktion später noch bewegt werden kann wurden vier Räder darunter befestigt, zwei lenkbare mit Bremse und zwei starre.

Nachdem das Grundgerüst stand musste eine Lösung für den Antrieb gefunden werden. Ein elektrischer Antrieb kam aus Sicherheitsgründen nicht in Betracht, da das Gerät in einer Landwirtschaft mit angegliederter Reitschule genutzt wird. Aus diesem Grund habe ich mich für einen manuellen Antrieb entschieden. An dieser Stelle der Planung rückte ein wichtiges Thema der technischen Bildung in den Mittelpunkt –  Recycling. Eine alte Fahrradkette mit passenden Kettenscheiben sowie ein Handrad einer alten Kelte wurden zur Kraft- und Drehmomentübertragung genutzt. Da das Handrad bereits in die Jahre gekommen war und keinen Handgriff mehr hatte wurde die Drehmaschine als Drechselmaschine genutzt und ein passender Handgriff gedrechselt.

Die Auflage des Heuballens besteht aus massiven U-Profilen, die mit sogenannten Kettenschrauben und Druckstücken an zwei Rundstahlketten befestigt wurden. Die beiden kurzen Flanken der U-Profile drücken sich durch das Eigengewicht des Heuballens in diesen ein, wodurch der Heuballen transportiert und in Rotation versetzt wird. Die Kettennüsse bieten den Ketten auf den Wellen eine Führung und übertragen die Kräfte und Bewegungen auf die Ketten.

Heute, ein Jahr nach der Fertigung, ist das Heuballenabwickelgerät immer noch im täglichen Gebrauch und ist eine große Entlastung bei der Versorgung der Tiere.

Doch während der einjährigen Testphase kam eine Erweiterung des Geräts hinzu. Da die Heuballen nie hundertprozentig gleichmäßig gepresst sind, sondern ab und an eine leichte konische Form haben, wanderte der ein oder andere Heuballen mit der Zeit auf dem Gerät und verlor seine eigentliche Positionierung. Dadurch war ein perfektes Abwickeln nicht mehr möglich und der Ballen musste wieder richtig positioniert werden. Aus diesem Grund wurde ein Bügel gefertigt und angebracht, der das Abwandern des Ballens verhindert.