Fachsprache
Fachsprache als Begriff dient „einerseits zur Unterscheidung zwischen fachsprachlicher und nicht-fachsprachlicher Varietät“ und bezeichnet andererseits "die sprachlichen Spezifika bzw. Mittel, die für die Bewältigung kommunikativer Aufgaben in einem bestimmten Fach benötigt werden" (Ohm 2010: 75).
Beim Strichmännchen-Beispiel oben wird dies deutlich: Das zweite Strichmännchen kann die Merkmale und Besonderheiten der Fachsprache Film, die das erste Strichmännchen verwendet, aus alltagssprachlicher Sicht (also „nicht-fachsprachlicher Varietät“ (Ohm 2010: 75)) nicht verstehen. Daraus kann man erkennen, dass man für eine adäquate Filminterpretation sowie zum Erreichen der didaktischen Ziele des DaF‑Film‑Unterrichts einen dafür sensibilisierten Umgang mit der Fachsprache Film braucht.
Zunächst werden daher anhand von Beispielen einige Merkmale und Besonderheiten der Fachsprache 'Film' auf verschiedenen Ebenen dargestellt: Wort- und Wortverbindungsebene, Satzebene sowie Textebene (vgl. Tab.): Merkmale und Besonderheiten der Fachsprache 'Film'.
Fremde Fachsprache ´Film´und deren Vermittlung
Die Lernenden stehen bei der Auseinandersetzung mit fachsprachlichen Varietäten vor einem doppelten Problem: sie werden einerseits mit unbekannten Fachinhalten konfrontiert, die es zu erschießen gilt, andererseits werden fachsprachliche Redewendungen in einer fremden Sprache vermittelt. Es gibt verschiedene Ansätze zur Vermittlung von Fachsprachen an fremdsprachliche Lernende im institutionellen Kontext eines Unterrichts. Hier wird auf einen der möglichen methodisch-didaktischen Ansätze hingewiesen, der gleichermaßen auf die fachinhaltlichen und die fachsprachlichen Aspekte eingeht – Scaffolding. Scaffolding bedeutet wortwörtlich als Übersetzung aus dem Englischen Baugerüst.
„Mithilfe von Scaffolding sollen […] [DaF-]Schüler, […] darin unterstützt werden, sich neue Inhalte, Konzepte und Fähigkeiten [im DaF-Unterricht] zu erschließen […]. Lernende sollen also dazu gebracht werden, anspruchsvollere Aufgaben zu lösen als solche, die sie allein bewältigen könnten. […] Konkret bedeutet dies, dass […] Schüler mit [schwereren] sprachlichen und fachlichen Anforderungen konfrontiert werden […]. Scaffolding bedeutet dann, dass die Lücke, die zwischen dem, was ein/e Lerner/in bereits kann, und dem, was mit Unterstützung möglich ist, durch eine entsprechende Unterrichtsplanung und Unterrichtsinteraktion überbrückt wird.“ (Kniffka 2010: 1)
Man unterscheidet hierbei zwei Ebenen von Scaffolding: Makro- und Mikro-Scaffolding (s. Abb.) (Quelle: Hahn/Schöler 2013: 589).
Vgl. im diesem Zusammenhang auch die Visualisierung der elementaren Zielsetzungen für die Vermittlung der fremden Fachsprache Film in folgender Abbildung:
Man bewegt sich also auf der Ebene der Konzeption der Äußerung von der konzeptionellen Mündlichkeit hin zur konzeptionellen Schriftlichkeit (s. zum Thema „konzeptionelle Mündlichkeit/Schriftlichkeit“ Koch/Oesterreicher 1994). Die Sprachvarietät löst sich dabei sukzessive von der allgemeinsprachlichen Varietät und die Äußerungen werden durch die fachsprachliche Varietät geprägt.
Literatur
- Hahn, Natalia; Schöler, Marianne (2013): Mit Scaffolding zur Fachsprache Film im DaF-Unterricht. In: Info DaF, 6, S. 584-621.
- Kniffka, Gabriele (2010): Scaffolding. ProDaZ.Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern. Stiftung Mercator.
- Koch, Peter; Oesterreicher, Wulf (1994): Schriftlichkeit und Sprache. In: Günther, Hartmut; Otto, Ludwig (Hrsg.): Schrift und Schriftlichkeit. Writing and Its Use. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung. An Interdisciplinary Handbook of International Research. Berlin und New York: 587-604. (=Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 10.1)
- Ohm, Udo (2010): Fachsprache. In: Barkowski, Hans; Krumm, Hans-Jürgen (Hrsg.): Fachlexikon Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Tübingen/Basel: A. Francke Verlag, S. 75.